Kommentar
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Können Anarchismus und Liberalismus gemeinsam für gleiche Ziele kämpfen?

von Helmut Krebs Download des Textes hier. In meiner Untersuchung über die unüberwindlichen Gegensätze der beiden Ideologien1 blieb die Darstellung der Gegensätze weitgehend abstrakt. Ich will versuchen anhand von konkreten Themenbereichen und praktischen Einzelfragen meine Behauptung verdeutlichen. Die Darstellung der Positionen ist natürlich typisierend. Thema Anarchismus Liberalismus Zielstellung auf ideale Welt bezogen (utopisch) auf die reale Welt bezogen (visionär) Recht Naturrecht, Selbsteigentum Konventionen, Recht, Gesetze Moral deontologisch konsequentialistisch Staat allgemein abschaffen Sicherung der res publica, …

Liberalismus – die beste aller politischen Welten

In seinem lesenswerten Artikel „Der Liberalismus. Das Rätsel eines historischen Erfolgs. Die beste zweitbeste Lösung für alle“ erklärt Gérard Bökenkamp den weltweiten Erfolg des Liberalismus. Seine Argumentation lautet: Liberalismus ist zwar eine ungeliebte Weltanschauung, aber jene, die für die Masse der Menschen als zweitbeste oder sogar beste realistisch Lösung gilt. Das Erfolgsgeheimnis lautet: „…gerade die Selbstbeschränkung, der Verzicht auf einen absoluten allumfassenden Gestaltungsanspruch und die Konzentration auf einige wenige zentrale Prinzipien, wie individuelle Freiheit, Eigentumsrechte …

Der Streit unter den Liberalen als Streit um Lebensstile

von Helmut Krebs Die härtesten Auseinandersetzungen im weit gefächerten Lager des Liberalismus betreffen in starkem Maße den Bereich des Privatlebens und der öffentlichen Kultur. Der hochentwickelte Kapitalismus hat im Hinblick auf das Privatleben und die öffentliche Kultur zu einer kulturellen Revolution geführt. Wir rufen die sozialen Veränderungen kurz in Erinnerung, die die Hintergründe für den Streit bilden. Kindheit: Durch das Sinken der Fruchtbarkeitsrate der Frau und wird das knapper gewordene Gut Nachwuchs wertvoller. Im Unterschied …

Klassischer Liberalismus – Neoliberalismus – Scheinliberalismus

Zurück zu den Wurzeln für eine kraftvolle Zukunft! von Michael von Prollius Der Liberalismus ist eine Lehre über den Zusammenhang gesellschaftlicher Dinge. Ziel des Liberalismus ist die Vermehrung der Handlungsmöglichkeiten der Menschen. Gegenstand ist eine realistische Darstellung und Erklärung menschlichen Zusammenlebens. Auch wenn der Liberalismus eine Soziallehre ist, die alle Facetten des menschlichen Lebens umfasst, ist das liberale Menschenbild nicht zuletzt politisch konnotiert – der Liberalismus ist besonders achtsam im Hinblick auf politisch, Privilegien bedingte …

Gibt es einen festen Kern des Liberalismus?

von Helmut Krebs Von der Antwort auf diese Frage hängt für die liberale Bewegung eine Menge ab. Wenn es diesen nicht gibt, dann handelt es sich um eine historisch vergängliches Phänomen. Ein Beispiel für mehr zufällige Strömungen ist der Konservatismus. Niemand vermag den Begriff in einer Weise zu definieren, dass damit ein erheblicher Teil derjenigen, die sich als Konservative verstehen, einverstanden ist. Die Strömung eint nichts Bestimmtes, sie ist eher Ausdruck eines ungefähren Lebensgefühls, einer …

„Getting Mises right“ – eine Bemerkung zur ÖKT

Smart Investor Leser konnten in den letzten beiden Ausgaben unterschiedliche Auffassungen zur Österreichischen Konjunkturtheorie (ÖKT) lesen.[1] Im Kern geht es um zwei Fragen: Führen die praktizierte Politik des billigen Geldes und die Manipulation des Zinses die Welt oder Europa an den ökonomischen Abgrund? Welche Rolle spielen die spezifischen Umstände für die im Kern zeitlose Boom und Bust Theorie? Einerseits ließe sich feststellen, dass kaum ein Dissens zwischen den beiden Österreichern Polleit und Prollius besteht. Beide …

Der Crack-up-Boom fällt aus

Die 1920er Jahre lassen sich nicht eins zu eins auf heute übertragen Vor wenigen Jahren warteten Anleger und Anhänger der Österreichischen Schule der Ökonomik geradezu sehnsüchtig auf den sogenannten Crack-up-Boom. Noch heute warnen Vermögensberater und Ökonomen vor der Katastrophenhausse und einem Zusammenbruch des Währungs- und Finanzsystems. Beides wird auf absehbare Zeit ausbleiben. Das hat mit Theorie und Praxis zu tun – mit undifferenzierter Übertragung der Österreichischen Konjunkturtheorie und relativ guter wirtschaftlicher Lage.   Österreichische Konjunkturtheorie …

Die öffentlichen Angelegenheiten und der klassische Liberalismus

Die res publica ist ein wesentlicher Bestandteil der bürgerlichen Gesellschaft. Sie existiert und muss nicht konstruiert werden. Sie ist Ausdruck eines Bedürfnisses, eines Strebens vereinzelter Menschen zu einer Gemeinschaft. Es gibt zu ihr keine Individual-Alternative und damit keine privatrechtliche. Mit Cicero gilt: „Der Staat ist also die Sache des Volkes; das Volk aber ist nicht jede Vereinigung von Menschen, welche auf irgendeine Weise geschlossen wurde, sondern es ist diejenige Vereinigung einer Menschenmenge, welche basierend auf …

Europäischer Flüchtlingsfonds statt nationaler Asylpolitik

Ein internationaler Ansatz zur Bewältigung der Flüchtlingsproblematik. Gastbeitrag von Gérard Bökenkamp Politisch Verfolgte müssen geschützt werden. Das ist ein Gebot der Humanität und der Moral und Aufgabe der gesamten internationalen Gemeinschaft. Kein Staat allein kann diese Probleme lösen. Deshalb sollten Regelungen auch auf internationaler Ebene abgestimmt werden. Da in der EU durch den Binnenmarkt und das Schengen-Abkommen ein gemeinsamer Raum für die Freizügigkeit von Menschen, Gütern und Dienstleistungen geworden ist,  ist dies eine Aufgabe der EU.  Die …

Der Zusammenbruch lässt auf sich warten oder: Warum die Banken gerettet werden müssen

Eine Streitschrift von Helmut Krebs Wenn Warren Buffett sagt, dass Finanzderivate Massenvernichtungsmittel seien, dann sind Inflation und Kreditausweitung die Atombomben, um im Bild zu bleiben. Ludwig von Mises hat seit seiner Habilitationsschrift „Theorie des Geldes und der Umlaufmittel“ 1912 bis zum Ende seines langen Lebens ständig an der Weiterentwicklung der von ihm gefundenen Konjunkturtheorie gearbeitet. Sie besagt verknappt, dass eine inflationistische Geldpolitik zur Zerrüttung der Währung und deshalb zu einer Wirtschaftskatastrophe führt. Wir beobachten seit …

Nationalstaat und Separatismus

von Helmut Krebs Separatistische Bewegungen finden in Europa vermehrt Aufmerksamkeit. Unlängst scheiterte eine Abstimmung in Schottland. Der verdeckte Krieg russischer Kräfte gegen die Ukraine und die Annexion der Krim werden als Erfolge eines Separatismus russischer Bevölkerungsgruppen ausgegeben. Diese und andere Bewegungen finden die Sympathie vieler Libertärer. Nationalstaat Die Idee des Nationalstaates ist geschichtlich noch recht jung. Zunächst vergesellschafteten sich Familienverbände in Stämmen, die durch Verwandtschaft sowie tradierte Konventionen und Glaubensüberzeugungen gebunden waren. Das Mittelalter bildete …

Putin, der Fuchs und der Rabe

Zufrieden sitzt der Rabe auf einem Ast und hält ein Stück Käse im Schnabel. Ein vorbeiziehender Fuchs hat eine listige Idee wie er an den Käse kommen könnte. Er schmeichelt dem Raben: „Oh Rabe, was bist du für ein wunderbarer Vogel! Wenn dein Gesang ebenso schön ist wie dein Gefieder, dann sollte man dich zum König aller Vögel krönen!“ Das Herz des Raben schlug vor Freude höher. Als er voller Stolz seinen Schnabel aufriss und …

Konservatismus und Freiheit

von Helmut Krebs Jede konservative Politik ist aber von vornherein dem Misserfolge geweiht; ist es doch ihr Wesen, etwas zu halten, was nicht zu halten ist, sich gegen eine Entwicklung zu stemmen, die man nicht verhindern kann. Was sie bestenfalls erreichen kann, ist Zeitgewinn; aber es fragt sich, ob dies ein Erfolg ist, der den Einsatz lohnt. Jedes Reaktionäre ermangelt der geistigen Selbständigkeit. Wollte man die in Deutschland für alle politischen Gedankengänge übliche Herübernahme von …

Nicht die Entscheidungen der EZB sind problematisch, sondern die Zentralbank selbst ist das Übel

Die von EZB-Chef Draghi verkündete Entscheidung, weitere 1,4 Billionen Euro zu drucken, um damit die verschuldete Staaten zu finanzieren, hat viel Beachtung gefunden und überwiegend Kritik ausgelöst. Die Kritik trifft die geldpolitische Entscheidung ins Mark und geht dennoch fehl. So trifft es zu, dass die EZB nunmehr in die direkte Staatsfinanzierung eingestiegen ist; es stimmt, dass Anreize, Strukturreformen durchzuführen, schwinden und Anreize für fortgesetzten übermäßigen Staatskonsum, aber zulasten privaten Sparens (der Staat spart nie) gesetzt …