Gastbeitrag von Paul Kühn
Vor gut einer Woche fing es an. An den Straßenrändern waren über Nacht Plakate angebracht worden. Darauf sind lauter seltsame Menschen zu sehen und bunte Kürzel. Ich dachte zuerst ein Zirkus gibt sein Gastspiel, aber der macht nie so penetrant viel Werbung. Zwar wirken die meisten Personen wie Clowns, manche könnten auch in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett in London an der Treppe nach unten stehen. Böse, böse. Allerdings wirken fast alle unecht, und das ohne Maske.
Offensichtlich gehören alle zu ein und derselben Truppe. Sie versprechen und fordern seltsame Dinge oder behaupten konfuses Zeugs. Nirgendwo stehen Preise. Das ist verdächtig. Tiere sind leider keine abgebildet. Scheint eine sehr langweilige Veranstaltung zu werden. Dass die Zirkusdirektorin, eine dunkelblonde kräftige ältere Frau, so gewinnend zu lächeln versucht, ist überhaupt nicht hilfreich.
Dann habe ich mir ein Spiel ausgedacht. Ich flitze mit dem Fahrrad an den Zirkusplakaten vorbei. Da ich relativ schnell bin, muss ich mich beeilen, um jeweils plakativ den Kardinalfehler zu benennen. Los geht’s:
Zuerst kommt ein riesiges grünes Plakat, auf dem steht: „Zukunft kommt nicht von alleine.“ Klarer Fall – Kommunisten, die zentral steuern wollen und die spontane Ordnung ablehnen. (Vorsicht, Zusammenbruch absehbar.)
Schon folgt ein kleines schwarzes Poster: „Für Sicherheit und Ordnung“.
Hmm, ganz schön clever – Subversive, sorgen erst für Unsicherheit und Unordnung, indem sie die Grenzen für hunderttausende Zuwanderer öffnen, und rufen dann: Sicherheit und Ordnung.
Dann kommt die Zirkusdirektorin: „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“.
Scheinheilige – habe noch die Bilanz bei Plickert im Kopf, die Merkel-Misere mit 12 verlorenen Jahren und hunderte Milliarden teuren Wendemanövern u.a. bei Energie, Umwelt und Wirtschaftspolitik sowie Euro- und Europapolitik. Psst, eigentlich Lügnerin.
Ich hänge noch meinen Gedanken nach, dann kommt ein Klassiker, auch noch in rot: „Bildung darf nichts kosten. Außer etwas Anstrengung“. Das ist einfach: Idioten. „There is no such thing as a free lunch.“ Ein etwas hartes Urteil. Rot wie Rotkäppchen. Die glauben halt an Märchen.
Ach nee. Das harte Urteil war gerechtfertigt! Um die Ecke – ein Riesenplakat. Mit der Gender Pay Gap Diskriminierungslüge: „Wer 100% leistet, darf nicht 21% weniger verdienen.“ Dass die sich nicht schämen. Die fordern nämlich geringere Durchschnittsgehälter für Frauen, die arbeiten nämlich statistisch weniger als Männer.
Eigentlich reicht’s mir. Aber dann kommt einer, der mich an Pablo Emilio Escobar Gaviria erinnert. Liegt weniger am Aussehen als an dem Spruch über organisierte Kriminalität und dem seltsamen Plakat mit weiß und grau. Bin zu schnell dran vorbei, um mich noch genau zu erinnern. Ob das der Drahtzieher der Truppe sein möchte? Der will was werden.
Am Ziel angekommen, habe ich kurz im Internet nachgeschlagen. Die Plakate sind für eine Aufführung mit dem Motto Bundestagswahl. Die bunte Show findet am 24. September statt. Die Plakate kosten zusammen mit noch mehr Werbung über 50.000.000 Euro. Dafür können Sie wie beim Grand Prix D’Eurovision/ Eurovision Contest wählen. Ihre Stimme ist 1 von 61.500.000. Viel Spaß und gute Unterhaltung, wenn Sie’s mögen.