Entrepreneurial Experimentation Under Knightian Uncertainty: A Process Model
Wissen ist nicht einfach vorhanden, sondern muss vielfach erst entdeckt werden. Der (Staats)Bürokratie gelingt das regelmäßig und grundsätzlich nicht, weil sie nicht unternehmerisch handeln und damit entdecken kann. Was tun Unternehmen?
Die Arbeit von Nicolai Foss, Peter G. Klein und Samuele Murtinu (Link) untersucht, wie Unternehmer in Situationen von Knightianischer Unsicherheit agieren, wo zukünftige Ereignisse und deren Wahrscheinlichkeiten nicht quantifizierbar sind. Solche Unsicherheiten, die nach dem Ökonomen Frank Knight benannt sind, erfordern von Unternehmern innovative Ansätze, um trotz unvollständiger Informationen fundierte Entscheidungen zu treffen.
Kernthesen:
- Knightianische Unsicherheit und Unternehmertum: Foss, Klein und Murtinu argumentieren, dass Knightianische Unsicherheit ein allgegenwärtiger Bestandteil unternehmerischer Entscheidungen ist. Anders als bei kalkulierbaren Risiken sind die Wahrscheinlichkeiten zukünftiger Ereignisse in solchen Situationen unbekannt. Dies stellt eine besondere Herausforderung für Unternehmer dar, die ohne klare Vorhersagen oder umfassende Daten agieren müssen.
- Die Bedeutung des Experimentierens: Die Autoren betonen die Rolle des Experimentierens als Schlüsselstrategie im Umgang mit Unsicherheit. Unternehmerisches Experimentieren ermöglicht es, Hypothesen durch kleine, kontrollierte Versuche zu testen. Diese Experimente sind kostengünstig und flexibel, sodass Unternehmer schnell auf neue Erkenntnisse reagieren und ihre Strategien anpassen können.
- Das iterative Prozessmodell: Die Arbeit stellt ein Prozessmodell des unternehmerischen Experimentierens vor, das in vier Phasen unterteilt ist:
- Erkundung: Unternehmer identifizieren und bewerten potenzielle Geschäftschancen. Sie formulieren Hypothesen darüber, welche Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich sein könnten.
- Experimentieren: Diese Hypothesen werden durch kleine, kontrollierte Experimente getestet. Unternehmer setzen Ressourcen effizient ein, um unterschiedliche Ansätze zu evaluieren, ohne große Investitionen zu riskieren.
- Bewertung: Die Ergebnisse der Experimente werden sorgfältig analysiert. Dieser Schritt ist entscheidend, um zu verstehen, welche Hypothesen tragfähig sind und welche verworfen werden sollten.
- Anpassung und Skalierung: Basierend auf den Erkenntnissen aus den Experimenten passen Unternehmer ihre Strategien an. Erfolgreiche Ansätze werden skaliert, während weniger erfolgreiche verworfen oder modifiziert werden.
- Dynamische Anpassung und kontinuierliches Lernen: Foss, Klein und Murtinu heben hervor, dass kontinuierliches Lernen und die Fähigkeit zur dynamischen Anpassung essenziell sind. Unternehmer müssen bereit sein, aus ihren Fehlern zu lernen und ihre Hypothesen und Strategien laufend zu überarbeiten. Diese Agilität ist besonders wertvoll in unsicheren Märkten, wo schnelle Anpassungen erforderlich sind.
- Implikationen für das Management: Die Studie unterstreicht, wie wichtig es für Unternehmen ist, eine Kultur des Ausprobierens und der Anpassungsfähigkeit zu fördern. Solche Unternehmen sind besser in der Lage, auf unerwartete Veränderungen zu reagieren und innovative Lösungen zu entwickeln. Das Modell bietet einen strukturierten Rahmen, um Risiken zu minimieren und Chancen zu maximieren, unter unsicheren Bedingungen.
Fazit: Foss, Klein und Murtinu zeigen, dass unternehmerisches Experimentieren ein wirksames Mittel ist, um mit Knightianischer Unsicherheit umzugehen. Durch ein strukturiertes, iteratives Prozessmodell können Unternehmer flexibel und lernbereit agieren. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, trotz fehlender vollständiger Informationen erfolgreiche Geschäftsstrategien zu entwickeln und anzupassen. Unternehmen, die diese Prinzipien übernehmen, sind besser gerüstet, um in unsicheren Märkten erfolgreich zu sein.