„Auch mißbraucht der Staat den Namen ‚Geld’ (moneta). Denn Hugo zufolge leitet sich Geld (moneta) von Gelten (moneo) ab, weil es gilt, daß niemals Betrug an Gewicht und Stoff geschehen darf. Noch einmal: der Fürst kann auf diese Weise unverdientermaßen die Substanz des Volkes an sich reißen, wie es anläßlich der Gewichtsmutationen im vorhergehenden Kapitel gesagt worden war. Zahlreiche andere Mißstände resultieren daraus. Der Betrug wäre noch größer als bei Gewichtseinbußen, da er weniger zutage tritt und nicht so augefällig erscheint, und umso mehr kann er der Gesellschaft Schaden und Schmach zufügen. Deswegen muß die Gesellschaft darüber wachen, daß dort, wo solche Mutation oder schwarzes Geld hergestellt wird, an einem bestimmten und öffentlichen Ort, ein Modell dieser Proportion und die Eigenschaften der Mischung ausgestellt werden, damit niemand in Versuchung komme und, was fernbleibe, der Fürst oder die Münzschmiede nicht im geheimen die Mischung fälsche.”
Nicolas von Oresme: De mutatione monetarum. Traktat über Geldabwertungen, (Text aus dem 14. Jahrhundert) Kulturverlag Kadmos, Berlin 1999, 39.