Zwischen Dysnomie und neuer Ordnung – Gedanken in Anlehnung an Solon
Zwischen Dysnomie und neuer Ordnung – Gedanken in Anlehnung an Solon

Zwischen Dysnomie und neuer Ordnung – Gedanken in Anlehnung an Solon

Zwischen Dysnomie und neuer Ordnung – Gedanken in Anlehnung an Solon

Wir leben in einer Zeit der Dysnomie – einer Missordnung, wie sie Solon beschrieben hätte: politisch, ökonomisch, gesellschaftlich. Eine Übergangszeit, in der alte Sicherheiten bröckeln, neue Ordnungen aber noch nicht greifen.

Die Merkmale einer guten Ordnung sind bekannt: Frieden, Freihandel, Schutz von Leben und Eigentum, individuelles Streben nach Glück und Wohlstand mit realer Erfolgsperspektive. Eine funktionierende Infrastruktur, produktiver Streit, Optimismus gegenüber der Zukunft – all das deutet auf eine Gesellschaft im Gleichgewicht hin.

Doch die Symptome der Missordnung sind unübersehbar: wachsende Elitenkritik, Populismus, bürokratisches Versagen, ein überforderter Zentralismus – sei es in der EU, im Finanzsystem oder der Coronapolitik. Es kommt zur Anhäufung von Krisen und zur Moralisierung politischer Lager in „gut“ und „böse“.

Ein Systemwechsel ist längst im Gange: Die Wirtschaft entfernt sich von offener Ordnung und sozialer Marktwirtschaft, hin zu staatsgelenkter Verwaltung. In der Politik schwindet echte Vertretung, Macht wird konzentriert. Gesellschaftlich dominiert ein etatistisch-ökologistischer Moralismus, getragen von Themen wie Gender, Klima und identitärer Symbolpolitik.

Die Zukunft verlangt mehr als bloßen Interessenausgleich – sie braucht einen Katartistér, eine reinigende Umwälzung. Reform bedeutet einen tiefen Eingriff in bestehende Strukturen: mehr Dezentralisierung, echten politischen Wettbewerb und die Rückkehr zu bürgerlicher Verantwortung. Es gilt, Politik zu entflechten, Standorte attraktiv zu machen und Räume für Koordination und Eigenverantwortung wieder zu eröffnen – auch im Umgang mit sozialen Medien, ähnlich wie einst mit dem Buchdruck.

Wahrscheinlich? Eher nicht. Noch fehlen die Signale für eine Wende. Doch der Lauf der Dinge ist selten linear – er verläuft in Schüben, Brüchen, Wendungen. Es bleibt ein Blick auf langfristige Trends, jenseits der Tagespolitik.