A Theory of the Allocation of Time von Gary Becker
A Theory of the Allocation of Time von Gary Becker

A Theory of the Allocation of Time von Gary Becker

A Theory of the Allocation of Time (1965)

Gary S. Beckers bahnbrechende Arbeit „A Theory of the Allocation of Time“, die im September 1965 im Economic Journal veröffentlicht wurde, entwickelt ein Modell der Haushaltsproduktion und der Zeitverteilung, das die Analyse des Verbraucherverhaltens revolutionierte. Die wichtigsten Erkenntnisse sind:

  1. Die Haushalte werden sowohl als Produzenten als auch als Konsumenten betrachtet, die Marktgüter und Zeit kombinieren, um Güter zu produzieren, die direkt in ihre Nutzenfunktionen eingehen.
  2. Zeit wird als knappe Ressource betrachtet, wobei die Haushalte sowohl Zeit- als auch Budgetbeschränkungen unterliegen.
  3. Die Vollkosten von Gütern umfassen sowohl den monetären Preis der Güter als auch die Opportunitätskosten der für ihre Produktion und ihren Konsum aufgewendeten Zeit.
  4. Die Haushalte maximieren ihren Nutzen unter einer einzigen Bedingung, die sowohl Zeit- als auch Geldbudgets umfasst.
  5. Das Modell ermöglicht die Analyse, wie sich Veränderungen bei Löhnen, Nicht-Arbeitseinkommen und Warenpreisen auf die Zeitverteilung und die Warenproduktion auswirken.
  6. Es bietet einen Rahmen für das Verständnis eines breiten Spektrums wirtschaftlicher Phänomene, einschließlich Entscheidungen über das Arbeitsangebot, die Nachfrage nach Freizeit und die Produktionsentscheidungen der Haushalte.

“The cost of time used in consumption has been ignored in the traditional theory of choice, which is equivalent to assuming that all goods have the same time-intensity.” (S. 494) stellt Becker fest und fährt später fort: “The full price of a commodity would be the sum of both the direct and indirect prices, where the latter is measured by the foregone value of the time used up.” (S. 495) Hier formuliert Becker sein Konzept des “vollen Preises” einer Ware, der sowohl die direkten Geldkosten als auch die indirekten Zeitkosten umfass

Becker wendet dieses Modell an, um verschiedene empirische Beobachtungen zu erklären, z. B. die Beziehung zwischen Einkommen und Fertilität und die Unterschiede in den Zeitverwendungsmustern zwischen sozioökonomischen Gruppen.

Der Aufsatz ist von Bedeutung, weil es die analytische Grundlage für die moderne Ökonomie der Familie und des Haushaltsverhaltens legte. Durch die Integration der Zeiteinteilung in die Verbrauchertheorie lieferte Becker einen umfassenderen Rahmen für die Analyse der Entscheidungsfindung von privaten Haushalten. Das Modell wurde in Bereichen wie der Arbeitsökonomie, dem Verbraucherverhalten und der Familienökonomie angewandt und erweitert. Es beeinflusst nach wie vor die Forschung in den Wirtschaftswissenschaften und anderen Sozialwissenschaften, was seine anhaltende Bedeutung und seinen intellektuellen Einfluss unter Beweis stellt.