Forum Freie Gesellschaft

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Ordnungskrisen der Moderne. Liberale Perspektiven jenseits der Systemüberdehnung

Ordnungskrisen der Moderne Liberale Perspektiven jenseits der Systemüberdehnung Working Paper – pdf Version: FFG_Working-Paper_250514_Ordnungskrise Vorbemerkung: „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst“ — dieser österreichische Satz, geboren aus den Erfahrungen habsburgischer Verwaltungskunst, beschreibt in zugespitzter Form einen Grundzug moderner westlicher Gesellschaften. Trotz funktionierender Institutionen und ungebrochener Alltagstätigkeit mehren sich die Anzeichen, dass die politische und institutionelle Ordnung im Westen schleichend erodiert. Die Stabilität, die nach außen hin noch sichtbar ist, ruht auf zunehmend belasteten Fundamenten. …

Marseille 1940: ergreifender Stoff, verwirrende Einzelschickale

Marseille 1940: ergreifender Stoff, verwirrende Einzelschickale Die Flucht deutscher Literaten und Intellektueller 1940 bis 1841 nach und über Marseille in eine freie Welt, vorwiegend die USA, reißt den Leser mit. Uwe Wittstock erzählt dicht und gestützt auf einen Fundus an Quellen. Die Schicksale sind ergreifend. Permanente Verfolgungsgefahr, Angst als Regime-Gegner von den Deutschen aufgegriffen zu werden, Internierung in französischen Lagern, abhängig von absurder, zuweilen perfider Bürokratie, der Willkür ausgeliefert, der Verlust von Status und bürgerlicher …

Demokratiekrise – historisch und aktuell

Demokratiekrise – historisch und aktuell Einsichten aus zwei Revolutionen von einem Beobachter und Visionär, Pierre-Joseph Proudhon, im 19. Jahrhundert und für das 21. Proudhon, für ihn ist im deutschsprachigen Raum Stefan Blankertz der Fachmann und gleichsam sein später Verleger. Mit dem Thema „Dialektik der Demokratie“ setzt der Berliner Wortmetz die Herausgabe von Texten des französischen Denkers, kritischen zeitgenössischen Kommentators, politischen Theoretikers fort, der demokratischer Republikaner, liberaler Sozialist und erster Anarchist war. Als ideengeschichtliches Kleinod, allgemeinbildend …

Experten benötigen Hilfe – Kontakt zur Realität wiederherstellen

Experten benötigen Hilfe – Kontakt zur Realität wiederherstellen Experten sind Menschen, die als Fach- und Sachkundige über überdurchschnittlich umfangreiches Wissen auf einem bestimmten Gebiet verfügen.Sie werden für vielfältige Zwecke eingesetzt – unter anderem, um einer Sichtweise oder Einschätzung mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Experten können selbst Politik gestalten oder für politische Positionen in Stellung gebracht werden. Schon deshalb stoßen Experten regelmäßig auf Widerspruch: Sie vertreten Perspektiven, vermarkten politische Kurse, sie bewerten. Bewertungen aber unterscheiden sich – …

Reformer, Ökonom, Geistlicher: Anders Chydenius

Reformer, Ökonom, Geistlicher: Anders Chydenius Lange stand der schwedisch-finnische Reformer, Ökonom und Geistliche Anders Chydenius (1729-1803) im Schatten bekannterer Namen wie Adam Smith. Dieses Buch bringt die Stimme des frühliberalen Reformers ins Deutsche: übersetzte Originaltexte, historische Anmerkungen und ein Blick auf Chydenius’ Zeit machen deutlich, wie aktuell seine Gedanken zu Meinungsfreiheit, gesundem ökonomischen Denken und praktikablen Reformen heute noch sind. Eine Einladung zur Wiederentdeckung des vergessenen Revolutionärs der Freiheit. «Vorschriften, Verordnungen, ausschließliche Privilegien, Verbote aller …

Ein Dutzend Denker gegen den Strich gelesen

Ein Dutzend Denker gegen den Strich gelesen Ideologiekritik ist eine Stärke von Stefan Blankertz, dem Berliner Wortmetz für Toleranz und gegen Gewalt. Eine Fähigkeit, die zeitlos bildend und heute wieder besonders wichtig ist. Ein Dutzend Etatisten hat der Wortmetz gewogen, gewendet und so mitunter etwas geläutert. Politische Theorie und Ideologie werden seziert. Der Befund wird aus ungewohnter Perspektive betrachtet. Die so ermöglichte Therapie ist die Besinnung auf die freiheitliche Substanz. 12 Beiträge aus dem Magazin …

Zwischen Sinn und Zweifel – Eine persönliche Lektüre Viktor Frankls

Zwischen Sinn und Zweifel – Eine persönliche Lektüre Viktor Frankls Dies ist ein eher persönlicher Text – eine Ausnahme auf diesem Forum, aber keine bloße Abschweifung.Die Lektüre von Viktor Frankls Über den Sinn des Lebens hat mich in einer Phase des Innehaltens begleitet. Ich habe das Buch gelesen, wie ich vieles lese: mit Respekt, mit innerer Distanz, mit dem Wunsch, zu verstehen und zugleich nicht zu übernehmen, was mir nicht stimmig erscheint.Was folgt, ist kein …

Neuer Auftritt – behutsamer Wandel

🌿 Neuer Auftritt – behutsamer Wandel Vom Forum zum Garten. Viele Jahre lang war das Forum Freie Gesellschaft ein Ort der Reflexion, der Auseinandersetzung und der Klarheit. Diesen Prinzipien bleibe ich weiterhin verpflichtet – doch ich fühle mich auch zu einer offeneren, persönlicheren und weniger programmatischen Form des Schreibens hingezogen. Mit „Jasay’s Garden“ (https://jasaysgarden.substack.com/) lade ich Sie in einen ruhigeren Raum ein. Einen Ort, um nachzudenken, zu den Grundprinzipien zurückzukehren, vernachlässigte Denker wiederzuentdecken und die Ideen …

Wie eine fundamentale Finanzkrise entsteht: 1873 – ähnelt 2007

Wie eine fundamentale Finanzkrise entsteht: 1873 – ähnelt 2007 Die deutsche Gründerkrise von 1873 hat Deutschland verändert, vielleicht den Lauf der Welt. Die Reaktionen auf 1873 – und die Entstehung der Finanzkrise, wie Eduard Braun und Florian Follert zeigen – weisen erhebliche Gemeinsamkeiten mit der von 2007 auf. Die detaillierte Aufarbeitung der Gründerkrise von 1873 zeigt, wenn sie Theorie geleitet ist und derart viel Literatur und Empirie verwendet, dass sie sowohl verbreitet historische als auch …

Siena als Modell dezentraler Gemeinschaft: Die Contrada del Drago und die Kraft lokaler Identität

Siena als Modell dezentraler Gemeinschaft: Die Contrada del Drago und die Kraft lokaler Identität In Siena, einer Stadt, die stark von ihrer mittelalterlichen Tradition geprägt ist, zeigt sich die politische Perspektive einer Kommune in einer besonders interessanten Form: durch die Contrade, also die 17 Stadtteile, die nicht nur geografische Einheiten, sondern lebendige, dezentral organisierte Gemeinschaften sind. Ein herausragendes Beispiel für diese kommunale Struktur ist die Contrada del Drago (Drachenviertel), die ihren Mitgliedern eine tiefe Identifikation …

Keine Stimme, kein Echo

Keine Stimme, kein Echo Über das Verstummen gesellschaftlicher Resonanzräume und die Hoffnung auf eine neue Kultur  Wir stehen gegenwärtig vor einem Phänomen, das man mit Recht als eine tiefe gesellschaftliche Entfremdung beschreiben kann. Viele Menschen erleben sich zunehmend als abgehängt – nicht nur im ökonomischen oder sozialen Sinne, sondern in einem umfassenderen kulturellen und politischen Kontext. Sie haben das Gefühl, dass die Institutionen, die politischen Eliten, ja selbst jene Instanzen, die sie als „Staatsmedien“ wahrnehmen, …

Zwischen Dysnomie und neuer Ordnung – Gedanken in Anlehnung an Solon

Zwischen Dysnomie und neuer Ordnung – Gedanken in Anlehnung an Solon Wir leben in einer Zeit der Dysnomie – einer Missordnung, wie sie Solon beschrieben hätte: politisch, ökonomisch, gesellschaftlich. Eine Übergangszeit, in der alte Sicherheiten bröckeln, neue Ordnungen aber noch nicht greifen. Die Merkmale einer guten Ordnung sind bekannt: Frieden, Freihandel, Schutz von Leben und Eigentum, individuelles Streben nach Glück und Wohlstand mit realer Erfolgsperspektive. Eine funktionierende Infrastruktur, produktiver Streit, Optimismus gegenüber der Zukunft – …

Welt im Wandel: Das Neue …

Welt im Wandel: Das Neue … … bleibt vorerst das Alte. Der Trend geht seit vielen Jahren in Richtung Staat. Die wohlfeile Kritik am Neoliberalismus ist ein linkes, pro-etatistisches Ritual. Das kritisierte politische Handeln und dessen Folgen sind nicht liberal, sondern im Gegenteil durch eine kontinuierliche Ausweitung staatlicher Tätigkeit gekennzeichnet. Im Westen haben das alle großen Krisen gemeinsam: die Finanz- und Staatsschuldenkrise ab 2007/08 inkl. Null- und Negativzinspolitik zulasten der Bürger, zugunsten defekter Währungen und …

Freiheit – ein fragiles „Kulturideal“

Freiheit – ein fragiles „Kulturideal“ Der Titel könnte wie der Essay kaum zeitgemäßer sein. Die Frage der Kultur, verstanden als Gesellschaftskultur inkl. Wirtschaft und Politik, steht heute an erster Stelle. Das liegt nicht nur an den Disruptoren jenseits des Atlantiks, sondern vielmehr daran, dass die linken Kulturkämpfer die westlichen Gesellschaften in die Sackgasse und dort bis vor die Wand geführt haben. Marode sind nicht nur Infrastruktur und Institutionen, zersetzt wird längst auch die Kultur. In …