Liberal ist der Weg
Liberal ist der Weg

Liberal ist der Weg

Liberal ist der Weg

Deirdre McCloskey ist eine einzigartige Persönlichkeit, bekannt durch ihr vielseitiges Werk über die bürgerliche Ethik. Die Professorin für Ökonomie und Literatur hat kein Blatt vor den Mund genommen als sie sich zu einer Links-Rechts-Debatte geäußert hat. Das Schema ist gleichermaßen orientierungs- und identitätsstiftend wie es für Liberale vielfach irreführend ist. Linke und Rechte verbindet, dass sie keine Freunde einer freien Gesellschaft sind – und keine Menschenfreunde. Deirdre McCloskey formuliert das so (via Café Hayek, übersetzt):

Die Konservativen behaupten, dass sie den ethisch richtigen Weg einschlagen. Das tun auch die Progressiven. Ich kann nur sagen, dass wir Liberalen ihn wirklich gehen. Alle politischen Theorien, mit Ausnahme des wahren Liberalismus, behandeln die Bürger wie Kinder, was leicht in Sklaverei umschlägt. Die Rechten behandeln sie als böse Kinder, die zu ihrem eigenen Wohl überwacht, verachtet, diszipliniert und zum Narren gehalten werden müssen. Die Linke behandelt sie als traurige Kinder, die zu ihrem eigenen Wohl überwacht, verwaltet, subventioniert und zum Narren gehalten werden müssen. Nach Ansicht der Konservativen besteht der Zweck des Staates darin, die Menschen tugendhaft zu machen. Der Zweck, so die Progressiven, ist, sie gleich zu machen. Wahre Liberale entgegnen, dass es nicht die Aufgabe des Kongresses oder der Harvard-Fakultät ist, das Leben von Erwachsenen zu regeln. Einer der Diskutanten von Heritage schlug einen „umsichtigen Schutz“ für die strategische Produktion gegen die Chinesen vor. Glaubt irgendjemand hier, dass der Kongress irgendetwas „Umsichtiges“ tun wird? Wahrer Liberalismus ist eine Philosophie des Realismus, die die Bürger wie Erwachsene behandelt. Das ist der einzige „Adultism“.

Auch für die Debatte in Deutschland bietet das Zitat Gelegenheit zum Nachdenken. Dabei kann es weniger darum gehen, dass die Medien bis auf wenige Ausnahmen links sind und damit alles rechts von ihnen für die Medien problematisch. Dabei kann es nicht darum gehen, dass das Gegenteil von links besser sein soll, weil es anders, antagonistisch ist. Dabei kann es darum gehen, dass viele Bürger inzwischen gelangweilt sind von den Einordnungen in das Schema. Und es sollte aus liberaler Sicht darum gehen, dass Freiheit, Eigentum und das Streben nach individuellem Glück und Wohlstand Sache der Bürger sind und alle anderen sich zurückzuhalten haben.