Lambert Liesenberg: Investieren in Holz. Chancen, Märkte, Hintergründe, Finanzbuchverlag München 2015, 196 S., 29,99 Euro
Alternativen zu herkömmlichen Investments sind grundsätzlich sinnvoll und heute angesichts der gleichermaßen Unsicherheit schürenden wie unverantwortlichen Politiken der Zentralbanken mit realen Negativzinsen geboten. Der Finanzbuchverlag hat mit Austrian Investing – Österreichische Schule für Anleger – die Messlatte hoch gelegt.
Leider kann das optisch gut aufgemachte Buch von Lambert Liesenberg inhaltlich nicht mit dem österreichischen Trio mithalten. Im Grunde lässt sich die Botschaft des Buches auf eine Aussage reduzieren: Investieren Sie in Teakholz! Liesenberg, seit 2008 Geschäftsführer des in Costa Rica und Ecuador Teakholz anbauenden Unternehmens Life Forestry Switzerland AG, empfiehlt – nach einem bildenden Basiskurs über Holzarten und deren Ertragsaussichten, Investitionsoptionen und -risiken sowie den Begutachtungsmöglichkeiten für Holzplantagen – eben in (s)eine Teakholzplantage zu investieren.
Immerhin bietet der Band Basics zu Bäumen und deren Bewirtschaftung in der Investmentperspektive, aufbereitet im Unternehmensberatungsstil. Wenig überraschend und dennoch bemerkenswert ist die Komplexität der Preisbildung bei Holz. Nicht nur als Rohstoff weist Holz seit 1988 eine ausgezeichnete Performance auf: die Preisentwicklung des Holzindex NCREIF hat DAX und Gold um ein Vielfaches geschlagen.
Liesenberg betont, dass Edelhölzer und hier vor allem Teakholz aufgrund der vergangenen und absehbar zukünftigen Nachfrage aus China und Indien besonders gute Ertragschancen bei mittlerem Risiko besitze. Das kann so sein, lässt aber einige begründete Zweifel aufkommen, zumal wenn man einen Blick hinter das Buch in konkrete Investments, Erlösprognosen und deren Kalkulation sowie die Vorgeschichte seines Unternehmens wirft.
Aus den vielen Alternativen, die der Jurist und Ökonom bewertet, komme nur noch der Kauf eines Waldes als sehr langfristige Anlage in Frage, was in Mitteleuropa indes kaum möglich sein soll. Das wäre schade, nicht zuletzt weil europäischer Mischwald gegenüber südamerikanischer Monokultur nicht nur als Investment Vorteile hat. In unserer Hightech-Welt darf Holz mehr Aufmerksamkeit erfahren, dafür bietet der relativ teure Band einen Anstoß.
Michael von Prollius