10 Jahre Briefe an die Welt
10 Jahre Briefe an die Welt

10 Jahre Briefe an die Welt

10 Jahre Briefe an die Welt

Vor 10 Jahren, vor gut 3650 Tagen habe ich dieses Buch herausgegeben: Uwe Timm: Briefe an die Welt. Leserbriefe und Erinnerungen an Zeitzeugen, BoD 2014. AmazonBoD

Uwe Timm (1932-2014) war ein libertärer Autor, der sich seit seiner Jugend für eine freie Gesellschaft engagierte, auch als Mitherausgeber der Zeitschrift espero. In Sorge um die politische und moralische Entwicklung Deutschlands schrieb er Leserbriefe an die Zeitung “Die Welt”. Die Leserbriefe waren Ausdruck seines bürgerlichen alltäglichen Engagements. Und sie zeigen sein ernsthaftes Bemühen, die in Schieflage geratene Entwicklung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit einer Gegenrede nicht einfach still wegrutschen zu lassen.

Beispielhaft kommt seine Haltung in einer kleinen Begebenheit zum Ausdruck, die mir Uwe Timm wie folgt beschrieb: Er sei einmal in die Gemeindeverwaltung gegangen, um die Haushaltsbücher einzusehen. Dem dort tätigen Angestellten fehlte das Verständnis im wahrsten Sinne des Wortes. Er konnte mit dem Ansinnen ganz einfach nichts anfangen. Und als er begriffen hatte, worum es Uwe Timm gab, antwortete er richtigerweise, dass er damit nicht dienen könne. Schließlich gäbe es einen politischen Haushalt, keine Bilanz, keine Gewinn- und Verlustrechnung. Das Geld der Bürger werde nach politischen Gesichtspunkten verteilt.

Hier ein Beispiel für einen Leserbrief an “Die Welt”:

Teures Bauen

Zu : “Bauherren leiden unter der Steuerlast” vom 7. August 2013 und “Miete braucht keine Bremse” vom 5. August 2013

Der Erwerb von Wohneigentum besitzt bei der Alterssicherung eine besondere Bedeutung und sollte gerade von der jungen Generation, von der auch eine verstärkte private Vorsorge erwartet wird, genutzt werden.

Günstige Hypotheken sind zur Zeit hilfreich, aber wenn die Politik dafür sorgt, dass der Erwerb von Immobilien durch immer höher Grunderwerbsteuern erschwert wird und auch die Wohneigentümer später mit immer mehr steigenden Grundsteuern und Abgaben belastet werden, wird günstiges Wohnen im Alter zum teuren Traum.

Es ist schon ein Gipfelpunkt der Scheinheiligkeit, wenn Politiker sich auf die soziale Brust klopfen, mehr Mieterschutz fordern, bezahlbare Mieten, Mietbremsen, aber gleichzeitig dafür sorgen, dass der Wohnungsbau dadurch teurer und der Erwerb von Immobilien für Normalbürger unerschwinglich wird.

12.08.2013

 

Uwe Timm hat sich frühzeitig und vielseitig engagiert – im Freigeistigen Kreis (Ahrensburg), in der Genossenschaftsjugend (Hamburg), als Betriebsrat und Sprecher eines Personalausschusses sowie bei Diskussionen über Notstandsgesetze, Wehrpflicht und atomare Aufrüstung u.a. als Mitglied der Internationale der Kriegsdienstgegner (IDK). Aufgewachsen unter totalitären Lebensbedingungen engagierte sich der Maschinenbauer beruflich als Betriebsrat und politisch im pazifistisch-anarchistischen Milieu. Er war Mitbegründer der Mackay-Gesellschaft.

Uwe Timm setzte sich praktisch – mit Wort und Tat – für eine freie Gesellschaft ein, als Bürger Deutschlands, als Weltbürger, mit dem Ziel einer humaneren Gesellschaft, die statt mit immer mehr mit viel weniger Staat auskommt. Dabei korrigiert er gängige Ansichten, verbreitete Irrtümer und Fehlurteile und setzt sich mit nur wenigen zur Verfügung stehenden Zeilen für freiheitliche Alternativen ein.

Ich denke gerne an Uwe Timm zurück und freue mich, dass ich seine Briefe und einige weitere Beiträge herausgeben konnte.

Uwe Timm: Briefe an die Welt. Leserbriefe und Erinnerungen an Zeitzeugen, BoD 2014. AmazonBoD