Im Archiv für Sozialgeschichte ist meine Rezension von Wolfgang Bialas: Moralische Ordnungen des Nationalsozialismus erschienen.
Ein Auszug: „Wolfgang Bialas’ Ausführungen erwachsen aus dem etablierten Erklärungsmuster: Die Vernichtung der Juden und die Verteidigung des Handelns der dem Nationalsozialismus Wohlgesinnten fußten ideologisch auf der Umwertung der Werte, die Juden als minderwertige Rasse ohne Moralanspruch herabsetzte. Die Realisierung und Verinnerlichung der pervertierten Moral erfolgten maßgeblich im KZ und im Krieg.
In den Legitimationsversuchen für das national-sozialistische Handeln sollte die NS-Werteordnung als andere, eigene Ordnung zunächst über und nach dem Ende des ,Dritten Reichs’ gleichrangig neben der bürgerlichen oder rechtsstaatlichen stehen.
Wolfgang Bialas kontrastiert dieses durchsichtige Manöver mit Hannah Arendts Auffassung, es habe sich um die Abwesenheit von Moral gehandelt. Hilfreich wäre an dieser Stelle eine schlagende Entkräftung, die etwa Immanuel Kants Unterscheidung von Moral und Recht verwenden könnte und dessen schlüssige Erkenntnis, dass ein Staat nur auf Recht, nicht aber auf Moral gründen könne, was die Gleichheit aller Menschen unter dem Recht einschließt.“
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