Journalistische Perspektiven auf den Status quo der Volkswirtschaftslehre und ihre evolutorische Veränderung bietet der FAZ Autor Philip Plickert, wissenschaftlich bekannt geworden durch seine lesenswerte Dissertation über die Mont Pelerin Society.
Die sieben Kapitel des Essay-Bandes behandeln die problematische Haltung der Hauptstromökonomen in der Finanzkrise und neuere Entwicklungen in der Wirtschaftswissenschaft, den Wert der Wirtschaftsgeschichte illustriert anhand einiger Studien, ferner die monetäre Ursache der Finanzkrise und die Eurokrise. Anschließend werden Aspekte zur Natur des Menschen und der eingreifenden Rolle des Staates thematisiert. Essays zur politischen Ökonomie und ein längerer Beitrag zur Lage der Meinungsfreiheit beschließen den Band, der von einem ausführlichen Vorwort zur aktuellen Lage der VWL eingeleitet wird. Dort werden dominierende Lehren und Modelle sowie Herausforderungen benannt.
Mit Masse dürfte es sich um Material aus der FAZ und ggf. anderen Publikationen Plickerts halten, allerdings sind keine Quellenangaben enthalten. Die Perspektive ist durchweg die des berichtenden Journalisten. Wer sich mit der Thematik noch nicht beschäftigt hat erfährt viel über den Stand und die Renovierungsbedürftigkeit einer Wissenschaft, die aus gutem Grund einen allenfalls mäßigen Ruf hat. Der eine oder andere Leser wird einen klaren Standpunkt vermissen.
Michael von Prollius
Philip Plickert: Die VWL auf Sinnsuche. Ein Buch für zweifelnde Studenten und kritische Professoren, Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt am Main 2016, 264 S., 19,90 Euro.