Frankreichs Dilemma im Sahel
Frankreichs Dilemma im Sahel

Frankreichs Dilemma im Sahel

Frankreichs Dilemma im Sahel

Die NZZ berichtet in einem lesenswerten Artikel über den langjährigen französischen Auslandseinsatz im Sahel: „Frankreich hadert mit dem Einsatz gegen die Jihadisten im Sahel – doch ein Ende ist nicht in Sicht“. Im Teaser heißt es:

Der Tod von fünf Soldaten im Sahel hat in Frankreich die Debatte über die Militäroperation «Barkhane» neu befeuert. Ein Strategiewechsel ist nicht ausgeschlossen. Doch die Franzosen haben sich in der Region in eine Zwickmühle manövriert.

Berichtet wird, dass es sich um einen Kleinkrieg ohne absehbares Ende handelt und die „Operation am Ende ihrer Möglichkeiten“ angelangt ist. Kurz: Die Franzosen gewinnen Gefechte und verlieren den Krieg.

MvP: Die wissenschaftliche und angewandte wissenschaftliche Literatur ist voller Erkenntnisse, warum kleine Nationen und nicht-staatliche Gruppen Konflikte gegen große Staaten gewinnen, warum Nation- und Statebuilding nicht funktioniert. Afghanistan, Irak und Libyen gehören aus westlicher Perspektive zu den jüngeren Fehlschlägen bestenfalls gutgemeinter Interventionen, der Krieg gegen Drogen ist eine Tragödie.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist 41BhSdDV3kL._SX332_BO1204203200_.jpgEs lohnt sich zusätzlich aus der Perspektive des Widerstands gegen ein herrschendes Regime auf Konflikte zu schauen. Erica Chenoweth und Maria J. Stephan haben in ihrer viel beachteten und gewürdigten Untersuchung „Why Cicil Resistance Works“, Columbia University Press 2011, in einem Zeitraum von über 100 Jahren 323 Beispiele für Widerstand (323) untersucht. Nur drei Ergebnisse seien hervorgehoben:

1. Gewaltloser Widerstand ist empirisch betrachtet doppelt so erfolgreich wie gewaltsamer (53% zu 26%), scheitert dennoch fast in der Hälfte der Fälle, Gewalt sogar mehr als in zwei Dritteln der Fälle.

2. Gewaltsamer Widerstand führt im Erfolgsfall binnen 10 Jahren zu einem erneuten gewaltsamen Konflikt.

3. Der Vorteil einer Massenbasis des gewaltlosen Widerstands ist der nachhaltige Übergang zu einer nicht-autoritären Ordnung. Gewaltsame Konflikte und Interventionen befördern autoritäre Führer und Regime.

Vor dem Sahel-Einsatz war das alles bekannt.