Die Gemeinsamkeiten von italienischem Faschismus und russischem Sozialismus zeigt Lawrence K. Samuels in seinem Artikel „The Socialist Economies of Italian Fascism“ auf. Im Kern sei die Wirtschaft des italienischen Faschismus marxistisch und syndikalistisch inspiriert gewesen – und damit weitaus stärker dem linken Flügel des Sozialismus ähnlich als die Volkswirtschaften zeitgenössischer westlicher Nationen, die gemischte Wirtschaften („mixed economies“) aus Sozialismus, Wohlfahrtsetatismus und Gewerkschaftsdominanz befürworteten. In seinem prägnanten Fazit beklagt Samuels, dass weder Historiker noch Ökonomen diese Tatsache anerkennen würden.
Ist diese Erkenntnis schon bedeutsam genug, so dürfte sich dem aufmerksamen Leser des nur zweieinhalb Seiten langen Artikels in der Library of Economics and Liberty angesichts der vielen zeitgenössischen Zitate noch eine andere These aufdrängen. Die Rede ist nicht von der „entfernten Verwandtschaft“ zwischen der Roosevelt Administration und den autoritären Staaten der Zwischenkriegszeit, darunter auch NS-Deutschland. Nein, wenn es um sprachliche Ähnlichkeiten geht, dann drängen sich heute in Deutschland und Europa übliche Propagandaformeln bei der Lektüre von „The Socialist Economies of Italian Fascism“ auf. Reimt sich Geschichte?
Lesetip zur zeitlos bedeutenden Rückschau: Alain de Benoist: Totalitarismus. Kommunismus und Nationalsozialismus – die andere Moderne 1917 – 1989, hier vorgestellt bei Forum Ordnungspolitik: FFG_190505_FOP-2013_Benoist_Totalitarismus.