Schule und Schulpflicht
Schule und Schulpflicht

Schule und Schulpflicht

Stefan Blankertz formuliert: “Die Staatsgewalt prägt unser Leben in einer Weise, die uns größtenteils unbewusst geworden ist. Die Schulpflicht ist ein Beispiel dafür.
 
Außerdem stellt er fest: “Ich komme aber zurück auf die mögliche Abwehr der Schüler gegen die Schulpflicht. Diese Abwehr kann vielerlei Gründe haben. Sie mag einfach ausgelöst werden durch eine Dissonanz zwischen dem Schüler und dem Lehrer, dem er zugeordnet ist und den er nicht abwählen darf; sie mag auf einer Überforderung von Sitzleistung, auf einer Unter- oder Überforderung an Lernleistung beruhen; auf dem ständigen Wechsel an Themen (Fächern) und der Unmöglichkeit, sich auf eine Sache konzentrieren zu dürfen; auf Misshelligkeiten zwischen den Mitschülern, die er sich so wenig aussuchen darf wie den Lehrer; auf die Dominanz von Interessen, die in der Schule keinen Raum finden; auf der Erfahrung, in der Schule beständig zu versagen usw.”
Kurz: Schule “sucks” – aus vielen Gründen und auch mangels praktikabler nicht-staatlicher Konkurrenzangebote.
 
Und hier noch die theoretische Auflösung des inhärenten Theorie-Problems von Luhmann durch Stefan Blankertz:
Das Argument, etwas sei notwendig, mithin anders nicht denkbar oder machbar, ist nur ein Argument, wenn es durch Überzeugung generalisiert und auf Andere übertragen wird, nicht, wenn Gewalt im Spiel ist. Sobald Gewalt im Spiel ist, wird das Argument zur Ideologie, zur Rechtfertigung von Gewalt, die auch ohne das Argument angewandt würde, um das Gewollte durchzusetzen. Will Luhmann also das Argument aufrecht erhalten, Schulbildung sei eine alternativlose Zutat des modernen Lebens, darf das System, in welchem die Schulbildung sich differenziert, nicht auf Gewalt gegründet sein.