Forum Freie Gesellschaft ist der Erneuerung und Fortentwicklung des klassischen Liberalismus gewidmet. Es geht dabei nicht um Hagiographie, um eine kritiklose Verehrung großer Denker, sondern um die Wiederbelebung ihrer zeitlosen Erkenntnisse und die Mitwirkung an einer Fortentwicklung ihrer unvollkommenen Ideen, was eine Überwindung ihrer Irrtümer einschließt. Auf Forum Freie Gesellschaft werden dazu Beiträge veröffentlicht, die grundsätzlicher Natur sind.
Überwiegend geht es darum, jenseits des alltäglichen Nachrichten- und Informationstheaters tiefer gehende Einsichten zu gewinnen. Auf Facebook besteht zudem in der Gruppe „Liberale Debatte“ die Möglichkeit zu diskutieren.
Eine zentrale zeitlose Erkenntnis des klassischen Liberalismus lautet: Die Herrschaft des Rechts – statt einer Herrschaft von Menschen über Menschen – ist die Voraussetzung für Frieden, Wohlstand, Freiheit und Gerechtigkeit.
Das Recht und damit auch eine Verfassung bestehen vor allem aus Verboten. Gesellschaft und Staat sind dann dauerhaft überlebensfähig, wenn sie sich der Herrschaft des Rechts unterwerfen, die wesentlich aus wenigen Verboten besteht, also dem, was der Einzelne, Gruppen und der Staat nicht tun dürfen. Hingegen beruht eine Herrschaft von Menschen auf Gesetzen, die einzelnen Menschen, Gruppen und gerade den Staat eine Vielzahl von Befugnissen zusprechen.
Diese tiefe Einsicht findet ihre knappe Formulierung in dem Terminus: Laissez faire! In der Politik bedeutet das, die Demokratie hat Vorteile, weil sie einen friedlichen Wechsel der Regierung ermöglicht; hingegen bedeutet es nicht, die vermeintlich besten Führer oder Regierungen zu wählen.
In der Kultur, speziell im Bereich Bildung, stellt der klassische Liberalismus die Möglichkeit zur (Selbst)Bildung in den Mittelpunkt, die mit dem freien Angebot einer Vielfalt von Schul- und Lernformen einhergeht, das nicht zentral reguliert wird. Regulierung ist ein Bestandteil des Interventionismus, der zerstörerisch wirkt.
Das liegt jenseits der damit verbundenen Privilegien und Wissensanmaßungen daran, dass ein undurchschaubares Regulierungsdickicht entsteht, das die Komplexität erhöht, viele unbeabsichtigte Folgen zeitigt und unsere Welt krisenanfälliger gemacht hat, vom Finanz- und Euro-System über Auslandsinterventionen bis zum Wohlfahrtsstaat sind die Beispiele Legion. Handeln und Verantwortung werden entkoppelt.
Stattdessen ist das Ziel, der spontanen Ordnung mit freier Koordination und selbstbestimmter Entwicklung wieder Raum zu geben. Die Vorteile für alle Menschen sind theoretisch und empirisch überwältigend begründet. Zugleich besteht so die Chance, dass die verbreitete „Sklavenmentalität“ einer bestmöglichsten Bildung der Kräfte eines jeden weicht.
Forum Freie Gesellschaft spricht sich für Evolution nicht Revolution aus, für pragmatisches Handeln, wenn die Freiheit des Einzelnen erhöht, Prinzipientreue, sobald es um die Grundlagen einer freien Gesellschaft geht. Eine spontane Ordnung entfesselt die Menschen auf Märkten, senkt das gesellschaftliche Risiko großer Krisen, verstärkt die Selbstregulationsfähigkeit, hebt den allgemeinen Wohlstand, schafft Verantwortung, gibt Raum für echte Hilfe – zur Selbsthilfe, für Gemeinsinn, dort wo er hingehört, auf die lokale Ebene.
Aufgabe unserer Zeit ist es, den klassischen Liberalismus wiederzubeleben und weiterzuentwickeln. Ein Teil des klassischen Liberalismus ist die Österreichische Schule, die es ebenfalls weiterzuentwickeln gilt. Ich freue mich zusammen mit Helmut Krebs und weiteren Mitstreitern diese Aufgabe in Angriff zu nehmen.
Die Zeit ist reif für eine Erneuerung des Liberalismus. Die Erneuerung kann nur mit einer konsequenten, widerspruchsfreien Lehre gelingen, die zugleich eine Besinnung auf die abendländischen Wurzeln darstellt.
Wir freuen uns, wenn Sie teilhaben an einer Reise zurück in die Zukunft für eine bessere Welt von morgen.
Michael von Prollius