Stars werden bewundert. Als Ikonen dienen sie nicht nur der Unterhaltung, sondern entfalten auch ein erhebliches Orientierungspotenzial. So ein Leben führen wie die Nummer 1 der Tennisweltrangliste – Multimillionär, berühmt, unbändiger Leistungswille.
Selten schauen wir auf die Geschichte dahinter. Mit dem Selbstportrait von Andre Agassi „Open“ ist das möglich.
8 Grand Slam Siege und den Golden Slam durch die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Atlanta. 60 Einzeltitel. 101 Wochen weltbester Tennisspieler. Unglaubliches Comeback. Drei Davis Cup Siege. Das gehört zur glänzenden Seite, genauso wie die Ehe mit Stefanie Graf, Agassis Traumfrau von Beginn an.
Der Rest ist grausam. Vom Vater geknechtet, bereits im Alter von 7 Jahren. 1 Million Bälle pro Jahr schlagen. Schlag härter! Eine Art offener Vollzug in der sogenannten Tennis Akademie bei Nick Bollettieri. Die gesamte Jugend ohne Selbstbestimmung. Eine Folge: drastische Minderwertigkeitsgefühle und eine lange Suche nach sich selbst. Zudem sind Tennismatches wahre Psychokrimis. (Nur) Tennisspieler wissen um die unvergleichliche Einsamkeit des Sports.
Das Buch ist das Beste, das ich seit langem gelesen habe. Und es lehrt, dass wir nicht vom Schein auf das Sein schließen sollten. Das tun meinungsmachende Institutionen leider ständig.