Eine empirische Untersuchung von Hayeks spontaner Ordnung
Eine empirische Untersuchung von Hayeks spontaner Ordnung

Eine empirische Untersuchung von Hayeks spontaner Ordnung

von Alexander Schley
Bachelorarbeit in Betriebswirtschaftslehre (als Download: FFG_160612_Schley_Spontane Ordnung)
 
Vorwort
Alexander Schley hat in seiner Bachelorarbeit in Betriebswirtschaftslehre bei Prof. Charles B. Blankart an der Humboldt-Universität zu Berlin die wirtschaftlichen Tatbestände in einem Kriegsgefangenenlager im Zweiten Weltkrieg untersucht und auf Hayeks spontane Ordnung übertragen. Er hat sich dabei von der Frage leiten lassen, ob die Kriegsgefangenen eine effizientere spontane Ordnung, selbst unter ihren Bedingungen, schaffen konnten oder ob sich eine geplante Ordnung als besser erwies. Die Arbeit stützt sich auf den Bericht von R.A. Radford „The Economic Organisation of a P.O.W. Camp“ aus dem Jahr 1945 und wurde sprachlich behutsam angepasst.
Schilderungen von Tauschhandel in Gefangenenlagern stellen ein besonders eindringliches Beispiel für die Bemühungen von Menschen dar, unter primitiven und stark restriktiven Lebensbedingungen ihr Dasein zu verbessern. Literarisch ist das beispielsweise James Clavell mit „Der Rattenkönig“ gelungen. Der Erfindungsreichtum und das Koordinationsvermögen von Menschen sind beeindruckend. Im Kriegsgefangenenlager Stalag VII A in Moosburg wurde beispielsweise ein Café eröffnet. Auch Versuche, eine Planwirtschaft zu etablieren, lassen sich studieren.
Es ist ein gutes Zeichen, dass sich auch Studenten der Betriebswirtschaftslehre mit Hayek und der spontanen Ordnung befassen. An dieser Stelle sei dem Leser vorab die berühmte Stelle in Gesetzgebung und Freiheit in Erinnerung gerufen, in der Hayek die spontane Ordnung erläutert und abgrenzt:
„Es stehen verschiedene Ausdrücke zur Verfügung, um jede Art von Ordnung zu bezeichnen. Die gemachte Ordnung, die wir auch schon als eine exogene Ordnung oder eine Anordnung bezeichnet haben, kann auch als eine Konstruktion, eine künstliche Ordnung oder, besonders wo wir es mit einer gelenkten sozialen Ordnung zu tun haben, als eine Organisation beschrieben werden. Die gewachsene Ordnung andererseits, die wir sich-selbst-erzeugend oder endogen genannt haben, wird am besten als eine spontane Ordnung bezeichnet. Das klassische Griechisch war in einer glücklicheren Situation, da es verschiedene einzelne Wörter für die beiden Arten von Ordnung zur Verfügung hatte, nämlich Taxis für eine gemachte Ordnung, wie etwa eine Schlachtordnung und Kosmos für eine gewachsene Ordnung, ein Ausdruck, der ursprünglich ‘eine richtige Ordnung in einem Staat oder in einer Gemeinschaft’ bedeutet.“
Die Junge Akademie im Forum Freie Gesellschaft wird weiter Arbeiten junger Autoren aller Fachrichtungen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.
Berlin, Juni 2016
Michael von Prollius