Ökonomische Grund(schul)bildung
Ökonomische Grund(schul)bildung

Ökonomische Grund(schul)bildung

Ökonomische Grund(schul)bildung

Nichts ist kostenlos. Dieses ökonomische Gesetz enthält mindestens zwei Komponenten: Für jedes Gut, das erarbeitet wird, müssen Ressourcen aufgewendet werden. Für alle aufgewendeten Ressourcen gibt es alternative Verwendungen. Ökonomen sprechen von Opportunitätskosten; das ist der entgangene Nutzen der nicht realisierten Alternative, z.B. die nicht realisierte Sanierung von Schulen aufgrund der Subventionierung von Batterieautos.

Ökonomische Bildung ist Mangelware. Das lässt sich alltäglich beobachten. Das liegt daran, dass Wirtschaft ein Fach in der Grundschule sein sollte, da Wirtschaft elementare Zusammenhänge unseres alltäglichen Lebens behandelt, tatsächlich selbst in weiterführenden Schulen nur selektiv und ideologisch verzerrt angeboten wird.

Es gibt eine überaus lesenswerte neue Abhilfe in der Erwachsenenbildung: No Free Lunch von Caleb Fuller. Ich behaupte, fast jeder Leser wird seine ökonomische Bildung durch die Lektüre verbessern. Der junge Ökonomieprofessor am renommierten City Grove College, Pennsylvania hat sechs verbreitete ökonomische Irrtümer, die vielfach als Lügen verbreitet werden, richtiggestellt. Die sechs kurzweiligen und verständlichen Lektionen sind durch das Thema Opportunitätskosten verbunden und lauten im übertragenen Sinn:

  • Zerstörung schafft keinen Wohlstand, nur produktive Tätigkeit.
  • Nichts ist kostenlos, knappe Ressourcen sind stets erforderlich.
  • Absichten garantieren keine Resultate, besonders gute Absichten nicht.
  • Der Tausch stellt immer alle Beteiligten besser und fördert Wohlstand.
  • Handel fördert Wohlstand und ist niemals Krieg.
  • Märkte sind nicht unreguliert, sondern selbstreguliert.

Wussten Sie, dass die Regulierung von Märkten grundsätzlich Konflikte schürt? Wussten Sie, dass die Arbeiter in Entwicklungsländern mit schlechten Arbeitsbedingungen dort freiwillig arbeiten und 95% von ihnen keinen Cent gegen bessere Arbeitsbedingungen hergeben wollen? Wussten Sie schließlich, dass die Lizensierung von Dienstleistungen Konsumenten schlechter stellt?

In der Wirtschaft gibt es keine Lösungen, schon gar keine einfachen, sondern Trade-offs, d.h. nahezu alles hat auch eine nachteilige Seite. Leider konzentriert die Politik die Vorteile sichtbar für ein Gruppe und verteilt die Kosten unsichtbar auf viele Menschen oder die Nachteile werden gar nicht sichtbar, allenfalls durch ökonomisches Nachdenken. Zugleich ist die (freie) Marktwirtschaft ein einzigartiges Wohlstandssystem.

Wir leben in einer post-ökonomischen Zeit. Scheinbar gibt es Geld ohne Ende, zumindest beim Staat. Der soll auch noch die wirtschaftlichen Tätigkeiten koordinieren.

Die Mietpreisbremse ist der Inbegriff des ökonomischen Analphabetismus.

Wer von Data Literacy spricht, sollte von Economic Literacy nicht schweigen. Den Cobra-Effekt, die Broken-Window-Fallacy, die Schutzzoll-Lüge, die Illusion der Kostenlosigkeit – insbesondere durch Preiskontrollen, die Gewinn-Verlust-Selbstregulierung gehören zur ökonomischen Grundschulbildung. Die Probleme unserer Welt durch eine ökonomische Brille betrachten zu können, das ist mit Caleb Fuller einfacher geworden: „It’s my opinion that the price system is humankind’s greatest invention.” (S. 35)

Literaturangabe: Caleb S. Fuller: No Free Lunch. Six Economic Lies You’ve been Taught and Probably Believe, Miblart.com o. O. 2021, 128 S., 20,50 Euro.

Weiterführende Empfehlungen

Die Youtube-Version des Buches No Free Lunch: https://www.youtube.com/watch?v=mYl-kYgjWcs

Die beiden vielleicht besten Einführung in die Wirtschaft sind für grundlegende Ordnungszusammenhänge: Ludwig von Mises: Vom Wert der besseren Ideen – noch besser in der englischen Ausgabe: Economic Policy. Thoughts for today and tomorrow. und für ökonomische Bildung schlechthin: Henry Hazlitt: Economics in one lesson.

Die beiden Hinweise und weitere Literaturempfehlungen sind enthalten in der Lektürelisten ökonomische Grundlagen von FFG.