Die Frage, was Populismus ist und was nicht, ist aktuell sehr bedeutend. Eine zeitlose Antwort gibt Norbert F. Tofall in seinem aktuellen, gleichlautenden Kommentar beim Flossbach von Storch Research Institut.
Demnach ist Populismus
- kein Programm, sondern eine Methode zur Machtgewinnung,
- erfolgreich in Gesellschaften, die unter Problemverschleppung leiden,
- keine Freiheitsgefährdung für die westlichen Gesellschaften, aber eine Sachfragen überlagernde Erscheinung.
Den lesenswerten Erläuterungen über den römischen Ursprung des Populismus lässt sich ergänzend hinzufügen, dass es neben dieser Perspektive auf einen Populismus von oben – als Strategie oder Methode – auch einen systemischen Populismus gleichsam von unten gibt. Ist das demokratische System insofern defekt als kein substantieller Machtwechsel stattfindet, besteht die erfolgversprechendste Gegenwehr im Populismus.
Mehr noch als nur Problemverschleppung und -bewältigung steht dann eine Systemkorrektur und -reparatur an. Hinzu kommt, dass es einen Unterschied zwischen Populismus und einer direkten Beteiligung der Bevölkerung gibt, die über wegweisende politische Fragen entscheidet. Vermutlich greift Populismus in solchen Ordnungen stärker um sich, in denen die Demokratie defekt und durch eine geringe Selbstbestimmung der Bevölkerung gekennzeichnet ist.
Die Lösung ist auch hier der Liberalismus, dessen Kern die Beschränkung von Macht darstellt. (mvp)