All in one: BWL leicht gemacht für jedermann
All in one: BWL leicht gemacht für jedermann

All in one: BWL leicht gemacht für jedermann

All in one: BWL leicht gemacht für jedermann

Johann Graf: BWL. Kompaktes Grundwissen. Eine leicht verständliche Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre für Praktiker, Selbstständige, Ingenieure und alle, die kein BWL studiert haben, Fachmedia Business Verlag, Leipzig 2022, 176 S., 19,99 Euro.

Der Titel hält was er verspricht. Und er bietet noch mehr, nämlich auch für studierte BWLer eine klare, übersichtliche Darstellung der Grundkenntnisse, praxisorientiert. Das kompakte Wissen gehört in die Oberstufe. Lesenswert ist das Buch mit seinen sieben inhaltlichen Kapiteln plus Einleitung und Schlusswort aus vielerlei Gründen, hier sind drei:

  • Das BWL-Grundwissen wird auf das Wesentliche reduziert und entlang von Schlüsselbegriffen erläutert.
  • Die Vermittlung erfolgt wesentlich chronologisch, von der Gründung eines Unternehmens an über die wesentlichen Funktionen: Produktion, Personal, Marketing, Finanzierung, Kostenrechnung.
  • Gleichsam ermutigend ist das letzte Fachkapitel zum Erstellen eines Businessplans, das zugleich als Resümee betriebswirtschaftlicher Tätigkeit dienen kann.

Wer dieser Klarheit des Denkens folgt, dürfte Schwierigkeiten haben, noch ideologisierte Unternehmensschelte zu betreiben. Die Betriebswirtschaftslehre erhellt das Risiko, die spannende Reise, die Herausforderungen, die mit einem derart facettenreichen Unternehmen verbunden sind. Die Aufgaben lassen sich auch auf Organisationen übertragen und so Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzeigen. Top!

Einblick als „Nachtrag“

Die Betriebswirtschaftslehre ist die „Lehre von der Wirtschaft“, die „die wirtschaftliche Dimension von Betrieben und Unternehmen“ betrachtet. Sie kann in Allgemeine und spezielle BWL – als Industrie-, Handels-, Bankbetriebslehre etc. – unterschieden werden. (S. 3)

Nach der knappen Erläuterung von Grundbegriffen wie Gütern folgt das Kapitel über die Gründungsphase, das rasch zur Frage der passenden Rechtsform führt. Diese kann gewählt werden nach der Leitung und Kontrolle (Eigentümer oder Management), nach Haftung (persönlich oder juristische Person/Gesellschaft), nach Verteilung von Gewinn und Verlust (Einzelunternehmer oder mehrere (Investoren)), nach Finanzierungsmöglichkeiten, Publizität und Prüfung (u.a. Veröffentlichung, Mitbestimmung) und nach steuerlicher Belastung – als Einzelunternehmen, Personengesellschaft, Kapitalgesellschaft und Genossenschaft. Die Klarheit wird im Text mit seinen Abschnitten deutlich, der sich nicht mehr reduzieren lässt, wie hier beim Schreiben erkennbar wird.

Das gilt auch für den gelungenen Abschnitt über Logistik auf nur drei Seiten: „Logistik umfasst die Planung, Gestaltung und Steuerung der Material-, Waren- und Informationsflüsse vom Lieferanten durch das Unternehmen bis hin zum Kunden. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern bzw. zu steigern.“ (S. 60). Dazu gehören: Raumüberwindung, Zeitüberbrückung, Mengen- und Termin-Disposition sowie die Wertschöpfungsoptimierung

Eine Anmerkung: Zwar die Gewinnmaximierung der Unternehmen einen Standardaussage (S. 11), indes ist es schwer, jemanden zu treffen, der tatsächlich maximiert.

Und ein Nachtrag: Das Buch bietet eine Einführung in Grundlagen der ABWL. Die Perspektive ist die übliche rationale, sachorientierte. Offenkundig können machtpolitische Aspekte nicht behandelt werden, darunter Mikroprozesse, Principal Agent Probleme und auch komplexere Themen wie die Unternehmenskultur. All das darf man bei einer Einführung nicht erwarten, sondern bei spezifischen Fachbüchern etwa zu Organisation und Führung.