Die spontane Ordnung macht uns groß
Editorische Bemerkung: Das Liberale Institut hat Kapitel 6 aus meinem Buch „Ein liberales Manifest“ veröffentlicht.
Sprache und Schrift, Mode und Musik, darunter Jam Sessions und ganze Musikstile, Moral und Recht, die Literatur und ihre diversen Genre, sowie Vogelschwärme und die Evolution selbst – all das und noch viele andere Erscheinungen sind spontane Ordnungen. Wir können Muster erkennen, aber es gibt niemanden, der diese Muster entworfen und realisiert hat. Ein anderer Begriff dafür lautet: nicht-deterministisch, d.h. es gibt keinen direkten Ursache-Wirkungszusammenhang für das Ganze und es bestehen Unsicherheiten bezüglich der Struktur, die das Resultat von sehr vielen handelnden Akteuren ist.
Liberale messen spontanen Ordnungen eine herausragende Bedeutung zu. Sie sind zwischenmenschlich betrachtet Ausdruck einer freien Gesellschaft und beruhen auf bewährten Regeln. Sie stehen für Vielfalt, Chancen und Wohlstand. Spontane Ordnungen vergrößern über das Gegenseitigkeitsprinzip unsere Möglichkeiten. Sie sind gleichermaßen schützenswert wie nicht konstruierbar. Anders als organisierte Systeme sorgen spontane Ordnungen für Flexibilität und rasche Anpassungen. Außerdem spielt Selbstverantwortung in spontanen Ordnungen eine wichtige Rolle. Die spontane Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft ist das zentrale Prinzip der freien, prosperierenden Welt.
Im Unterschied dazu zeichnen sich gezielt konstruierte Organisationen regelmäßig durch viele Regeln aus, die weniger Freiraum und Freiheit zulassen, die mit vielen Verhaltensbeschränkungen und belastender Bürokratie einhergehen und dabei regelmäßig, vielfach überwiegend die falschen Menschen treffen. Organisationen schränken Vielfalt ein, indem sie Abläufe regeln. Spontane Ordnungen hingegen sind der Inbegriff von Vielfalt, von Kreativität und Innovation.