Goldstandard-Kritiker: Das Expertiseproblem der Experten
Goldstandard-Kritiker: Das Expertiseproblem der Experten

Goldstandard-Kritiker: Das Expertiseproblem der Experten

Sympathien für den Goldstandard sind rar. Die herrschende Meinung in der Wissenschaft und im Finanzsektor lehnt bereits eine Bindung der Zentralbanken an eine monetäre Regel ab. Für einen Geldstandard, in dem die Geldbasis aus einem Gut wie Gold besteht, fehlt jedwede Sympathie.
Woran liegt das?

In seinem einsichtsreichen Beitrag auf Alt-M von Larry White, einer der prononciertesten Forscher über Alternativen zum heutigen Inflationsgeldsystem, lassen sich drei Gründe finden:

  1. Es gibt eine Status quo Voreingenommenheit, weil Zentralbanken die größten Arbeitgeber sind und weil die besten Karriereaussichten im herrschenden System bestehen, nicht aber in einer sich selbst regulierenden Ordnung. Wer macht sich schon selbst überflüssig?
  2. Experten sind ausgebildete Sozialingenieure. Sie wurden in dem Glauben an ihre überlegene Interventionsfähigkeit sozialisiert. Ein Anreiz, sich für eine Ordnung einzusetzen oder zu interessieren, die sie nicht wertschätzt, fehlt. Folglich mangelt es an Offenheit gegenüber substanziellen Problemen des herrschenden Systems.
  3. Die Experten leben in einer selbstreferenziellen Scheinwelt: Im geradezu naiven Glauben an die eigene Überlegenheit verfälschen sie die Bilanz des Goldstandards und idealisieren sie die Managementfähigkeit von Zentralbanken, obwohl diese
    1. falsche Modelle benutzen und nicht über die erforderlichen Informationen zur rechten Zeit verfügen (Milton Friedman),
    2. ihre eigenen Ziele und die von Sonderinteressengruppen verfolgen, nicht aber das Gemeinwohl (James Buchanan) und
    3. ihre Bilanz selbst unter der Annahme bestmöglicher Information und Absichten chronisch schlecht ist (Finn Kydland und Edward Prescott).

Es kommt für uns aber noch schlimmer: Es gibt nicht einmal gute Gründe für die Hoffnung, dass Experten basierte Zentralbanksystem kontinuierlich und zunehmend besser werden. Die Ursachen haben die Österreicher facettenreich aufgezeigt: Zentralisierung führt zur Zentralisierung von Fehlern. Ohne Wettbewerb fehlen Informationen und Anreize für Verbesserungen sowie Innovationen. Wie soll es in einem politisierten Monopolsystem also möglich sein, fehlgeleitete Experten durch bessere zu ersetzen?

Die Überlegenheit des Goldstandards gegenüber schrankenlosen, Experten basierten Zentralbanksystemen lässt sich zwar verfälschen. Die niedrigere Inflation, die besser vorhersagbare Entwicklung des Preisniveaus, die geringeren Goldförderkosten bei überlegenen privat geprägten Münzen, die bessere fiskalische Disziplin und die höhere Resilienz bleiben jedoch Fakten.