Kräftige Vielfalt liberaler Stimmen
Kräftige Vielfalt liberaler Stimmen

Kräftige Vielfalt liberaler Stimmen

Unsere Zeit mag so wenig liberal anmuten wie lange nicht. Und gerade weil das so ist, fallen die vielen klugen liberalen Stimmen auf. Einige aktuelle Beispiele:

Olivier Kessler, Liberales Institut, rückt die Diskussion um Freiheit und Zwang in der Corona-Politik gerade. Die Corona-Politik ist zutiefst unfreiheitlich und stellt Gefühle und Risikoaversionen weniger über die Freiheit und das Wohl vieler. Impfen ist keine Bürgerpflicht, sondern eine individuelle Wahlentscheidung. Anders als der einfältige Staat bietet eine freiheitliche Gesellschaft vielfältige Lösungen: „Wer sich vor einem Virus fürchtet, hat sich eigenverantwortlich vor diesem zu schützen, indem man etwa mit Schutzmasken einkaufen geht, sich impfen lässt oder soziale Kontakte meidet. Keinesfalls darf die Politik allen einen Null-Risiko-Lebensstil, z.B. in Form von Kontaktverboten verordnen.

Matthias Heitmann, liberaler Zeitgeisterjäger, macht in seinem pointierten Beitrag– übrigens: cooler Humor – deutlich, dass Freiheit, Demokratie und öffentliche Debatten nicht durch das Parlament und die Regierung zustande kommen, sondern eher trotz dieser Institutionen mit ihrem allenfalls mediokren Personal. Wir Bürger müssen sie uns wieder erkämpfen: „Freiheit und Demokratie gehen nicht von Parlament und Regierung aus, sondern müssen von den Bürgern am Leben erhalten, eingefordert und erkämpft werden, auch gegen Parlament und Regierung, wenn es sein muss.

Alexander Horn, Redakteur Novo-Argumente und Unternehmensberater, legt den Finger in die Wunde fehlender und falsch verstandener Digitalisierung. Zehn Jahre Industrie 4.0 und die Produktivität stagniert in Deutschland. Schlechte Prozesse werden durch IT-Investitionen nicht besser. Viele Unternehmen müssen ihre Hausaufgaben erst machen bevor sie digital werden – erst organisieren dann optimieren. Mit anderen Worten: Wer den Gürtel enger schnallen will muss zuerst abnehmen.

Stephan Schleim, Universität Groningen – bisher nicht dezidiert liberal auffällig – beerdigt auf Telepolis die „gendergerechte Sprache“. Eine Sprachanordnung macht die Welt nicht gerechter, führt zu orwellscher Realitätstäuschung, wird von bis zu 80% der Menschen abgelehnt, lenkt von den bestehenden Problemen und ihren Lösungen ab etc. pp.: „Das heißt, dass das Frauen- und Männerbild der Gleichstellungspolitik nicht den Tatsachen entspricht. Die Bevölkerung – mit ihren Entscheidungen männlicher, weiblicher und geschlechtlich diverser Bürger – trotzdem an das Ideal der Gleichstellungspolitiker anzupassen, hätte schon totalitaristische Züge.“ Ich würde Reinhard K. Sprengers Erkenntnis hinzufügen: Sprache entwickelt sich wesentlich nach Effizienzgesichtspunkten, weshalb die Gender-Vorschläge aussichtslos sind, zu kompliziert, zu unverständlich, einfach unbrauchbar. Im Übrigen lehnt die Gesellschaft für deutsche Sprache die Vergenderung der Spracheweitgehend ab.

Bei CATO haben Brian Fabo et al mit Fifty Shades of Quantitative Easing Veröffentlichungen von Zentralbank-Mitarbeitern zur inflationären Geldpolitik, verbrämt als QE, untersucht. Sie sehen hinter den auffällig positiven Bewertungen Karrierestreben und Einmischungen der Leitungen der nationalen Geldmonopolisten. Wer im Umfeld der Finanzkrise Jörg Guido Hülsmann und Thorsten Polleit gelesen und gehört hat, sieht das als eine Bestätigung ihrer Erkenntnisse an.

Annelle Sheline, Quincy Institute, im Gespräch mit John Glaser, CATO, kritisiert die Außenpolitik der USA am Beispiel des Nahen und Mittleren Ostens. Statt nationale Interessen zu vertreten und die Bürger zu schützen sei die US-Außenpolitik gekennzeichnet durch das Schüren von Instabilität und Ermunterungen für eine Konflikte und Kriege entfachende Politik von Verbündeten – darunter Ägypten, Israel und Saudi Arabien. Menschenrechte ließen sich so nicht stärken.

Liberale haben nach wie vor regelmäßig die besseren Ideen für diese Welt.