Kurzweilige VWL-Grundlagen-Bildung
Kurzweilige VWL-Grundlagen-Bildung

Kurzweilige VWL-Grundlagen-Bildung

Kurzweilige VWL-Grundlagen-Bildung

Hanno Beck: Volkswirtschaftslehre. Mikro- und Makroökonomie, Oldenbourg Verlag, München 2012, 456 S., 32,95 Euro.

Wer eine deutschsprachige Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikro und Makro, sucht, ein Standardbildungsprogramm, der kann zu Hanno Beck greifen. Der frühere Wirtschaftsjournalist hat nach einigen Jahren seiner ausgezeichneten Lehrtätigkeit als Professor an der Hochschule Pforzheim und nunmehr vor 12 Jahren ein kurzweiliges, umfangreiches Lehrbuch Volkswirtschaftslehre publiziert.

Enthalte sind zu etwa gleichen Teilen Mikroökonomie und Makroökonomie in insgesamt 20 Kapiteln. Aufgelockert durch Cartoons von Kai Felmy, versehen mit Lernüberprüfungen, Aufgaben und Diskussionen, Zusammenfassungen und vielen Abbildungen.

Verständlich und zum ökonomischen Denken anregend werden (hoch)schulisch die Grundlagen der Volkswirtschaftslehre vermittelt. Im Mikro-Teil: Wie Märkte funktionieren. Elastizitäten, Konsumenten- und Produzentenrente, Opportunitätskosten, wie Unternehmen funktionieren, Wettbewerb als staatliche Aufgabe, ökonomisches und politisches Marktversagen. Im Makro-Teil geht es um Wohlstand, Inflation, Wachstum, Arbeitslosigkeit, Konjunktur, Staat und Geld sowie die Kreislauftheorie. Erklärt werden die Grundbegriffe und darüber das ökonomische Handwerkszeug, die Herangehensweise an ökonomische Tatsachen gehört dazu. Das Ergebnis ist grundlegende ökonomische Bildung für jeden Interessierten.

Unterschiedliche ökonomische Schulen und damit alternative Betrachtungen sowie Kritik kommen nicht vor, wenn auch z.B. Behavioral Economics eingangs kurz thematisiert werden. Die Interventionsnotwendigkeit des Staates wird vielfach als gegeben angesehen. Das selbstverständlich angenommene Marktversagen, etwa bei der Sozialfürsorge, dürfte für Fortgeschrittene auf einen engen Marktbegriff hinweisen und auf das, was man als wirtschaftsliberal bezeichnete. Immerhin eine Position wie sie früher unter deutschen Volkswirten prominent verbreitet war und auch publizistisch Land und Leuten gut tat.

Zitate, hier in zusammenhängenden Auszügen ein Beispiel (S. 83):

Wenn Mindestlöhne die Existenz der Arbeitnehmer sichern soll – was von deren Befürwortern als Argument genannt wird –, dann sollte es für alle Branchen nur einen einheitlichen Mindestlohn geben, es sei denn, man unterstellt, dass sich die Lebenshaltungskosten je nach Beruf unterscheiden. In der politischen Praxis werden aber unterschiedliche Mindestlöhne je nach Branche gefordert – damit ist klar, dass es hier nicht um Existenzsicherung geht. …

Wenn Mindestlöhne die Existenz der Menschen sichern sollen, was ist dann mit den Selbständigen? …

Es bleibt ein letztes Argument: Es geht nicht um Existenzsicherung, sondern um „faire“ Löhne, darum, dass man für seine Arbeit, gemessen an der Anstrengung und Mühe, zu wenig bekommt. Das klingt einleuchtend, verkennt aber den Charakter eines Lohnes. Er wird nicht nach Mühen gezahlt, sondern nach dem Betrag des Arbeitenden zur Beseitigung von Knappheit … Das ist wie bei Klausuren: Ihr Dozent gibt Ihnen keine Note dafür, dass Sie sich bemüht haben, sondern dafür, dass sie Fragen richtig beantwortet haben.