Liberale liegen richtig: Kooperationsethik bestätigt
Liberale liegen richtig: Kooperationsethik bestätigt

Liberale liegen richtig: Kooperationsethik bestätigt

Liberale betonen wie wertvoll und wie natürlich internationale Arbeitsteilung ist. Liberale unterschieden zwischen persönlichen Beziehungen, die auf persönlichen Kennverhältnissen beruhen und mit entsprechenden Regeln der Gerechtigkeit in Kleingruppen verbunden sind, einerseits und anonymen Beziehungen, etwa auf Märkten und in der politischen Sphäre des res publica, andererseits. Dort gelten andere Regeln als die der Kleingruppe.

Immer wieder wird Liberalen vorgeworfen, ihr Weltbild sei unrealistisch, die unsichtbare Hand eine idealistische Vorstellung, die Kooperation von unbekannten Menschen dringend schutzbedürftig. Ohne den Staat und seine zentral gesetzten Regeln würden Märkte und arbeitsteilige Kooperation nicht funktionieren.

Nun, das stimmt nicht.

Kooperation entwickelt sich von ganz allein und bedarf keiner koordinierenden, kontrollierenden Zentralinstanz.

Eine besonders eindringliche, zuweilen unterschätzte Bestätigung stammt aus dem Jahr 1984. Sie ist in einem Klassiker der Spieltheorie enthalten und stammt von einem der führenden Spieltheoretiker. Der namhafte Politikwissenschaftler und Ökonom Robert Axelrod hat in seinem Buch „The Evolution of Cooperation“ untersucht unter welchen Bedingungen sich Kooperation in einer Welt von Egoisten entwickelt, ohne eine zentrale Autorität. Außerdem hat er nach der besten Strategie in einer solchen Welt gesucht.

Axelrod stützt sich u.a. auf zahlreiche Experimente, bei denen zahlreiche Teilnehmer in vielen Durchläufen ihre Computer basierten Strategien im Wettbewerb gegeneinander testeten. Die Ergebnisse sind sehr ermutigend: ermutigend für das menschliche Zusammenleben und ermutigend für die liberale Botschaft der Kooperation aus freien Stücken.

So kann Kooperation durch reziprokes Verhalten von einer kleinen Gruppe von Individuen begonnen werden, selbst wenn sonst niemand kooperiert und es keine zentrale Kontrolle gibt. Ist die Kooperation erst einmal etabliert, ist sie robust genug, sich auch gegen unkooperative Strategien durchzusetzen.

Die Strategie lässt sich als Tit for Tat mit dauerhafter Kooperation und Reziprozität beschreiben, bei der erst dann Vergeltung (als Nicht-Kooperation) verübt wird, wenn mein Gegenüber zum zweiten Mal defektiert.

Warum ist die Kooperation als Strategie so erfolgreich und überlegen? Kooperation verbessert die eigene Situation und die meines Kooperationspartners. Die Vergeltung erst beim zweiten Abweichen setzt eine klare Grenze, schützt also robust gegen nicht-kooperatives Verhalten, und führt dennoch zur Kooperation zurück. Selbst Bakterien verfolgen diese Strategie erfolgreich.

Robert Axelrod hat die Auffassung der klassischen Liberalen über internationale Arbeitsteilung und die unsichtbare Hand sowie die Vorteile eines dezentralen Wettbewerbs bestätigt, gleichsam praktisch nachgewiesen.

Der amerikanische Publizist Henry Hazlitt bezeichnete das natürliche und ethisch erstrebenswerte Handlungsmuster von Menschen als „Mutualism“ bzw. Kooperationismus.

Ausblick

Wie lässt sich Kooperation stärken? Die Maßnahmen sind recht einfach: 1. Die Zukunft (von Kooperation und Nicht-Kooperation) bereits in der Gegenwart sichtbar machen. 2. Langfristige Vorteile vergrößern anstelle von kurzfristigen und der damit verbundenen Kurzsichtigkeit. 3. Menschen darin bestärken, sich um einander zu kümmern und Reziprozität zu praktizieren.

Sowohl für Kooperationspartner als auch mit Blick auf den Staat hat es sich zudem als besonders hilfreich erwiesen, anstelle von Maximalforderungen und einer buchstabengetreuer Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen etwas Flexibilität an den Tag zu legen und dabei die Interessen und Fähigkeiten des jeweils anderen zu berücksichtigen. Dann wird aus „Du sollst!“ rasch ein „Ich will.“

Wer Robert Axelrod liest und die Ergebnisse reflektiert, erkennt noch einmal überdeutlich auf welchen Abwegen sich unsere etatistische Gesellschaft heute bewegt.