Anarchismus
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Ist weniger mehr oder gar gar nichts mehr?

Ist weniger mehr oder gar gar nichts mehr?

In der politischen Theorie wird gerne Position bezogen. Abgrenzen ist ein intuitives Lieblingsspiel. Zugleich ist politische Theorie nicht politische Praxis. Gleichwohl lohnt es sich, weltanschauliche Perspektiven zu vergleichen, für mehr Klarheit über die eigene und die andere Position. Interessant wird es, wenn man gezielt auf Gemeinsamkeiten schaut. Gemeinsamkeiten und Vergleichen heißt nicht gleichsetzen. Heute erscheint es mir wichtiger denn je, Positionen darzustellen, zu diskutieren und einfach auch einmal stehen zu lassen.

Wer den Text von Peter Boettke „Anarchism and Austrian economics“ (2011), einen Vortrag in Prag, liest, dem fallen Gemeinsamkeiten zwischen Österreichischer Schule der Ökonomik und Anarchismus auf und ein:

  1. Betonung der spontanen Ordnung: Beide betonen die Fähigkeit von Gesellschaften, spontane Ordnungen ohne zentrale Steuerung oder staatliche Eingriffe zu entwickeln. Das Zusammenspiel individueller Handlungen und Entscheidungen kommt ohne übergeordnete, sie erzwingende Autorität aus.
  2. Skepsis gegenüber staatlicher Kontrolle: Beide betrachten die Rolle des Staates in Wirtschaft und Gesellschaft skeptisch. Österreichischer kritisieren staatliche Eingriffe und die inhärenten Folgen, Anmaßung, Ineffizienz, Verschwendung, Krisen schüren, Privilegieren, gegen das Engagement vieler Menschen gerichtet. Anarchisten lehnen den Staat grundsätzlich ab und plädieren für selbstorganisierte, freiwillige Kooperation.
  3. Schwerpunkt individuelle Handlungsfreiheit: Beide legen großen Wert auf individuelle Freiheit und Autonomie Österreichischer sehen den handelnden Menschen (homo agens), Anarchisten lehnen(staatlichen) Zwang ab.
  4. Endogene Entstehung von Institutionen: Beide betrachten die Entstehung von Institutionen als endogenen Prozess, aus freiwilligen Interaktionen und Handlungen von Individuen, anstatt staatlicher Vorgaben und Zwangsmaßnahmen.
  5. Ablehnung der neoklassischen Sichtweise: Beide Denkrichtungen lehnen die mechanistische und oft realitätsferne Sichtweise der neoklassischen (und neokeynesianischen) Ökonomie ab und bevorzugen einen realistischeren und humaneren Ansatz komplexen menschlichen Handelns.

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Konsequent liberaler Mut

Meine Bücher. Einsichten. #15 #16 #17 Konsequent liberaler Mut Mit diesem Einblick schließe ich meine Serie über meine Bücher vorerst ab. Weitere Publikationen sind in Arbeit und bekommen später ihren Platz. Die hier thematisierten drei Bücher haben etwas gemeinsam – sie sind alle von Stefan Blankertz verlegt worden. Damit haben sie Verlagsniveau. Außerdem haben sie eine konsequent freiheitliche Heimat gefunden. Ein weitere Gemeinsamkeit folgt ganz zum Schluss. Mein Liberales Manifest Zuerst kam das Liberale Manifest, …

Vom Wesen des Anarchismus: Autonomie

Vom Wesen des Anarchismus: Autonomie Anarchismus ist ein gebrauchter Begriff und ein mitunter missbrauchter, darin dem Neoliberalismus ähnlich. Stefan Blankertz verhilft dem klassischen Anarchismus zu neuem Ansehen, ohne ein einseitiges Liebeslied zu singen. Seine Ideen- und Sozialgeschichte porträtiert maßgebliche europäische und amerikanische Denker des Anarchismus, beginnend mit dem „Vater des Anarchismus“ Proudhon bis zur Bedeutungslosigkeit im spanischen Bürgerkrieg und den fehlgeleiteten, Gewalt affinen Strömungen der 1960er und 70er Jahre. Fortgeführt mit der Quäkerin Anne Hutchinson …

Freunde der Freiheit mit Stefan Blankertz und Michael von Prollius

Freunde der Freiheit mit Stefan Blankertz und Michael von Prollius Die Episode 7 der Mises Momente wurde heute veröffentlicht: Die Gastgeber sprechen mit uns über das freiheitliche Spektrum, über die Gemeinsamkeiten, Differenzen und über Alternativen in der Geschichte. Ähnlichkeiten zu unseren Vincent-Sessions sind erkennbar. Ernst und munter, nachdenklich, abwägend, klare Standpunkte und vieles mehr. Wir haben uns über die Einladung zum Gespräch gefreut. Vielen Dank! Hier die Links zu den gängigen Kanälen: YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=HDJJLzqRbPM Spotify: https://open.spotify.com/episode/0e4E9W7UlTmQd0DK5xhZiK?si=hBO4UekMQ1Ghff_PmHpiqA …

Literarisch wertvoll – warum?

Literarisch wertvoll – warum? Manche Bücher sind schön gestaltet und laden zum Lesen und Haben ein. Manche Bücher halten nicht was sie versprechen. Für „Ein anarchistischer Bankier“ gilt sowohl als auch. Ich gebe gerne zu, dass Literatur mich selten fesselt. Bei Fernando Pessoa (1888-1935) finde ich vor allem die Lebensgeschichte interessant. Der Portugiese gilt als einer der bedeutendsten Lyriker und wichtigsten Dichter in portugiesischer Sprache. Zu Lebzeiten schätzten ihn nur wenige Freunde und Bekannte. Die …

Die Vincent-Sessions

Bakunin und Mises in eine Front!? Die Vincent Sessions Ein Liberaler. Ein Anarchist. Im Gespräch. Feuer und Wasser oder Geistesverwandte? Seit etlichen Jahren treffen sich in der Berliner Bar «Vincent» der Liberale Michael von Prollius und der Anarchist Stefan Blankertz. Aus anfänglicher Konfrontation ist Freundschaft geworden. Inzwischen steht die Suche im Vordergrund, was eine freiheitlichere Gesellschaft möglich machen würde und welche historischen Chancen verpasst worden sind, aber nachgeholt werden könnten. In diesem Buch präsentieren sie …

Die vergebene Chance: eine Allianz von Anarchisten und Liberalen

1872, auf dem Höhepunkt seines Einflusses, schrieb der inzwischen zum Anarchisten avancierte russische Denker und Sozialrevolutionär Michael Bakunin (1814-1876) einen lehrreichen Brief an einen italienischen Freund und Mitstreiter, Celso Ceretti. Der Brief präsentiert, so Stefan Blankertz, „Glanz und Elend des Bakunismus.“ Als Herausgeber ist ihm das angestrebte „bibliophile Kleinod“ tatsächlich gelungen – mit einer Einleitung und Einordnung, natürlich der Übersetzung, einem Register und nicht zuletzt mehreren Illustrationen des sehr ansprechend gestalteten Bandes. In der Sache …

Die unüberbrückbaren Gegensätze von Anarchismus und Liberalismus

Download des Textes hier. von Helmut Krebs Anarchismus und Liberalismus sind Gesellschaftslehren. Wenn in diesem Essay von den Liberalen oder den Anarchisten die Rede ist, so sind in der Regel damit Idealtypen gemeint, nicht konkrete Personen. Konkrete Menschen hängen immer einem Sammelsurium verschiedener Ideen an. Ihr Handeln kann von den Lehren ihrer Ideologien abweichen. Anarchismus ist eine Ideologie, die eine Gesellschaft für wünschenswert hält, in der es keinerlei Herrschaft und keinerlei Hierarchie gibt. Die Kritik …