Wettbewerb als Entdeckungsverfahren
Wettbewerb als Entdeckungsverfahren

Wettbewerb als Entdeckungsverfahren

Die Marktwirtschaft steht und fällt mit dem Leistungswettbewerb – wie die offene Gesellschaft insgesamt. Schließlich ist der Wettbewerb ein „Entdeckungsverfahren“ (Friedrich A. von Hayek), das neues Wissen in vielfältiger Gestalt hervorbringt und durchsetzt. Unauflöslich damit verbunden ist die Fähigkeit des Wettbewerbs aufzuzeigen, welche Planungen falsch sind, einschließlich aller Produkte, die von Kunden nicht mehr (genügend) nachgefragt werden. Außerdem ist Wettbewerb ein geniales “Entmachtungsinstrument” (Franz Böhm) in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, denn er bedroht permanent Machtpositionen und ermöglicht Alternativen. Das bedeutet häufig, größeren Gruppen durch eine kleinere Gruppe Verhaltensänderungen aufzunötigen, wie veränderte Gewohnheiten, härteres Arbeiten oder größere Aufmerksamkeit. Damit ist der Wettbewerb jeder anderen Methode der Steuerung überlegen. Ohne Wettbewerb tritt Erstarrung ein.

Wettbewerb bedeutet Aufbau und steht im Gegensatz zum Kampf, der auf Vernichtung zielt. Unsere gesellschaftliche Ordnung ist Folge eines Wettbewerbsprozesses, in dem sich erfolgreiche Regeln durchgesetzt und als Traditionen etabliert haben, nicht Ergebnis menschlichen Planens. Leider haben die Anmaßungen von Wissen und Moral sowie das Durchsetzen von Sonderinteressen und Privilegien unter einem Primat der Politik überhand genommen. In Deutschland haben sich im Vergleich zu vielen anderen Ländern daher weniger erfolgreiche Regeln etabliert. Den Leistungswettbewerb durch eine Rahmenordnung funktionsfähig zu halten, gehört daher zu den herausragenden Aufgaben von Staat und Gesellschaft, d.h. nicht zuletzt die Bürger müssen sich für den Wettbewerb einsetzen.