Wie oft waren Sie in der letzten Woche dankbar? Haben Sie Ihre Dankbarkeit geäußert? Wer aus tiefem Herzen dankbar ist, lebt ein angenehmeres Leben. Wenn sie das nicht glauben, probieren Sie es aus.
Besonders intensiv hat A. J. Jacobs dieses Experiment gelebt. Der Bestsellerautor aus New York hat zwar nur ein winziges Büro, verfolgt aber großartige Ideen. Ich bin auf ihn durch ein Gespräch mit Russ Robert gestoßen. Im Podcast Econtalk berichtete Jacobs wie ihn sein kleiner Sohn dazu brachte, allen Menschen persönlich zu danken, die an der Erstellung seines Morgenkaffees direkt und indirekt mitgewirkt haben.
Wer die Geschichte von „I, pencil“ („Ich, der Bleistift“) kennt, wird nicht vollkommen überrascht sein von der unüberschaubaren Zahl der Menschen, die arbeitsteilig einen 3 Dollar Kaffee in einem To Go Becher ermöglichen. Gleichwohl lernt der Leser einige der Helden des Alltags kennen und manches über die Herstellung von Kaffee, von dem Becher und den vielen Bestandteilen.
Wie viele gute Ideen darin stecken und wie viel Aufwand betrieben wird, erstaunt letztlich doch. Das gilt zum Beispiel für die Konzeption und Herstellung des einfachen Plastikdeckels für ein bestmögliches, nippendes Trinken. Auch das Logo von Joe Coffee Company, dort kauft A. J. Jacobs jeden Morgen seinen Kaffee, ist in vielen, vielen Arbeitsstunden entstanden und bündelt die guten Wünsche und Anforderungen der Geschäftsführung.
Bis nach Kolumbien ist A. J. Jacobs gereist, um den Plantagenarbeitern zu danken. Sein Ziel, eintausend Menschen zu danken, hat er erreicht. Alle sind namentlich im Anhang des Buchs aufgeführt. Viele von ihnen haben nie Kundenkontakt, etwa diejenigen Verwaltungsmitarbeiter, die kontinuierlich die Wasserqualität der Reservoirs in den Catskill Mountains 90 Meilen nördlich von Manhattan messen. Oder die Unternehmensmitarbeiterin, die sicherstellt, dass der Kaffee keine Schadstoffe enthält. Deutlich wird zugleich, dass herausragende Personen und Stars lediglich aus komplexen Teams herausragen. Einer Anekdote zufolge über John F. Kennedy, der Cape Canaveral besuchte, antwortete ein Putzmann auf dem Flur auf die Frage des Präsidenten, was für einen Job er habe: Ich helfe mit, einen Man auf den Mond zu bringen.
Dankbarkeit ermöglicht eine positive Lebensperspektive. Dankbarkeit ist ein Weg zum Glück. Gerade weil wir Menschen auf die wenigen negativen Dinge im Alltag geeicht sind, lässt sich das Gehirn mit Dankbarkeitsroutinen austricksen – man fängt an zu glauben, was man tut. Wer sich also über etwas ärgert, darf sich über all das freuen, was ihm an guten Dingen widerfahren ist oder an schlechten eben nicht.
Ich bin A. J. Jacobs und Russ Roberts für die guten Einsichten dankbar.
P.S. Das Buch gehört zur TED Reihe und ist gleichermaßen klein wie schön.
Literaturhinweis: A. J. Jacobs: Thanks A Thousand. A Gratitude Journey, New York 2018, 137 S., 15,31 Euro.
Zuerst erschienen auf meinem früheren Blog DieBucht.Rocks