Miese Menschen ertragen und lenken
Ein besonders unangenehmer Zeitgenosse in Ihrem beruflichen oder privaten Leben – an wen denken Sie? Jeder kennt einen, wenn nicht mehrere, hoffentlich nicht zu viele.
Es gibt temporäre und amtliche Arschlöcher. Die „dauerhafte Zurschaustellung feindlichen verbalen und nonverbalen Verhaltens ohne körperlichen Kontakt“ definiert für Robert I. Sutton, Professor in Stanford, Arschlöcher. Zwei Tests geben Aufschluss: 1. Fühlt sich die „Zielperson“ nach einem Gespräch „bedrückt, erniedrigt, demotiviert oder herabgesetzt“ und 2. giftet ein Fiesling eher gegen Leute mit weniger Macht.
Auf anschauliche und zuweilen unterhaltsame Art schildert Sutton das berufliche Leben mit Arschlöchern und gibt Ratschläge für das Überleben unter Arschlöchern. Diese richten enormen Schaden an: Arschlöcher rauben Energie und zersetzen das Selbstwertgefühl, sie führen dazu, dass gute Mitarbeiter kündigen und die Leistung der Organisation sinkt. Gesundheitliche Schäden bei den Mitarbeitern sind eine Folge, das Leiden von Familie, Freunden und Bekannten ist eine andere. Der Management-Professor listet exemplarisch Gesamtkosten auf (S. 42), formuliert eine Anti-Arschloch-Regel mit 10 Umsetzungsschritten (S. 85f.) und fordert dazu auf, sich selbst zu überprüfen. Überlebenstipps und zeitweise sogar positive Folgen fieser Führungspersonen gehören ebenfalls zu dem Klassiker der Organisationsuntersuchung, der sich auf Nichtregierungsorganisationen und den öffentlichen Dienst übertragen lässt.
Wer in einer gesunden, prosperierenden Arbeitsumgebung wirken möchte, sollte konsequent gegen Arschlöcher Stellung beziehen – als Mitarbeiter und besonders als Führungskraft. Das Management muss die Widerlinge in die Schranken weisen und dabei ihr inakzeptables Wirken offenlegen. Einige wenige kann man sich halten, als abschreckendes Beispiel und um wachsam zu bleiben.
Robert I. Sutton: Der Arschloch-Faktor. Vom geschickten Umgang mit Aufschneidern, Intriganten und Despoten im Unternehmen, engl. Erstauflage unter dem Titel „The No Ashole Rule“, Wilhelm Heyne Verlag, 11. Auflage München 2008, 192 S., 8,99 Euro.
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