Minimalinvasiv ist Maximalanregend
Minimalinvasiv ist Maximalanregend

Minimalinvasiv ist Maximalanregend

„Minimalinvasiv“ ist Leitbild und Essenz, ist Klammer und roter Faden von acht Nachträgen, die der Sozialphilosoph Stefan Blankertz in einem Band mit stilvollem Layout zusammengetragen hat.

Geradezu entlarvend ist die Bürokratie-Dystopie mit drei Plädoyers für die Todesstrafe. Das feinsinnige Verständnis für die Funktionsweise und Kultur der Bürokratie regt zum grundsätzlichen Nachdenken an. Für Theoretiker und Praktiker gleichermaßen geeignet sind die luziden Ausführungen über den „praktischer Reflex“ und seine theoretische Überwindung in dem auf der Großen Freiheit 2010 gehaltenen Vortrag „Wie praktisch ist die Praxis? Adorno mit Hayek“. Stephan Blankertz konstatiert: „Das, was sich praktisch umsetzen lässt, folgt stets der Logik der Herrschaft und nicht einer Logik der Befreiung.“ Sehr viel abgewinnen lässt sich der von Paul Goodman entlehnten Bezeichnung „unfertige Gesellschaft“ anstelle von Poppers offener Gesellschaft.

Wer sich mit konsequent liberalen Gedanken beschäftig und auf der Suche nach etwas Neuem, Anregenden ist und nicht bereits zu den eingefleischten Blankertz-Lesern gehört, der wird hier fündig. Intellektuelle Freiheitskeime werden gesät, libertäre Bühnenbilder und erzählerische Impressionen geboten. Prädikat „außerordentlich anregend“.

Stefan Blankertz: Minimalinvasiv. Acht kritische Nachträge, (edition g. 101), BoD Verlag, Erstauflage Berlin 2012, Neuauflage 2015, 190 S., 14,80 Euro.  => Amazon