Tag der Freiheit: 17. Juni
Tag der Freiheit: 17. Juni

Tag der Freiheit: 17. Juni

Tag der Freiheit

17. Juni: Auf den Volksaufstand in der DDR 1953 reagierte die Sowjetunion mit der Verhängung des Kriegsrechts. Aber auch: in Frankreich erklärte sich am 17. Juni 1789 der dritte Stand zur Nationalversammlung und beschloss zwei Monate später die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. In den USA kam am 17. Juni 1885 die Freiheitsstatue im Hafen von New York an. In Island ist der 17. Juni Nationalfeiertag, weil sich 1944 die Isländer von der Herrschaft Dänemarks befreiten.

Im wiedervereinigten Deutschland 2023 – 70 Jahre nach der Niederschlagung des Volksaufstands, 62 Jahre nach dem Bau und 34 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer – gibt es kein einzelnes politisch beherrschendes Thema, schon gar nicht das Eingeschlossensein durch eine Diktatur, aber auch nicht den allgegenwärtigen Wunsch nach Freiheit und Ausbruch aus selbst errichteten Mauern. Denkverbote, Diskreditierung Andersdenkender, politisch verursachte soziale und wirtschaftliche Missstände sind allerdings wieder Teil des alltäglichen Lebens.

Wer zeitlose und durch die jeweilige Zeit geprägte Gedanken schätzt, der kann zu drei kleinen Büchlein, eher Broschüren greifen, die Artikel im Umfang von jeweils 17 Zeilen verschiedener Autoren enthalten. Es handelt sich um 17 Zeilen für die Freiheit:

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2013 (Link Amazon, Bod)

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Das aktuelle Rotary Magazin widmet sich in seinem Schwerpunkt der Freiheitsrevolution vom 17. Juni 1953. Klaus Schroeder, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat, weist darauf hin, dass Deutschland nicht gerade reich an Aufständen und Revolutionen für Freiheit und Demokratie ist. Die Reaktion der SED-Führung auf die massenhaften habe im Ausbau des Macht- und Disziplinierungsapparates bestanden, darunter ein massiv personell und finanziell verstärktes Ministerium für Staatssicherheit und eine intensivierte Bewaffnung der SED mit verstärkten Betriebskampfgruppen. Heute hat die Freiheitsrevolution keinen zentralen Platz im historischen Gedächtnis der Deutschen. Der Feiertag wurde leider abgeschafft.

Auch Ilko-Sascha Kowalczuk bemängelt die erstaunlich fragile Verankerung der SED-Diktatur im öffentlichen Geschichtsbewußtsein und kritisiert starke Revisionismustendenzen. Seine Rezension von zwei aktuell breit rezipierten Büchern fällt wenig schmeichelhaft aus. Eine der herausragenden, viel zu wenig gestellten Fragen lautet: Was hat das “größte Freiluftgefängnis Europas nach 1945 kulturell und mental mit den 17 Millionen Insassen eigentlich (angestellt)”?

Lesenswert sind zudem die kurzen Zeitzeugen-Erzählungen.