Wirtschaft wirklich verstehen
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Wirtschaft wirklich verstehen

Wirtschaft wirklich verstehen

Rahim Taghizadegan: Wirtschaft wirklich verstehen. Einführung in die Österreichische Schule der Ökonomie, Finanzbuch Verlag, 1. Aufl. München 2011, 287 S., 24,99 Euro, inzwischen in 3. überarbeiteter Auflage 2021 erhältlich.

„Die latent in der Bevölkerung zu beobachtende Einstellung, unser Wirtschaftssystem sei unfair, beruht sicher zu einem gewissen Teil auch darauf, dass man emotional dazu tendiert, etwas zu verwerfen, das man nicht versteht.“  heißt es im Vorwort zu Rahim Taghizadegans ausgezeichneter Einführung in die Ökonomie der Österreichischen Schule.

Der kompakte Band enthält alles, was man an Grundlagenwissen benötigt, um wirtschaftliche Abläufe grundsätzlich und im Alltag zu verstehen. Von Werten und Kosten über Handel und Märkte, Arbeit Zinsen, Unternehmer und Geld bis zu Regulierung und Steuern reicht das behandelte Spektrum. Eine Quintessenz der Lektüre könnte mit den Worten des Wirtschaftsphilosophen lauten: „Wirtschaft wird so als ein dynamischer Prozess von Entdeckungen und Entscheidungen verstanden.“

Was hebt „Wirtschaft wirklich verstehen“ von Mainstream-Darstellungen ab? Die gute Verständlichkeit? Ja. Die Lesefreude einer an sich als trocken geltenden Materie? Ja. Vor allem aber besticht der Band durch philosophische Klarheit und Stringenz; hier hat jemand den Stoff wirklich durchdacht und nicht nur einfach nachgekaut, auch wenn es sich um eine Synthese „österreichischer“ Ökonomie handelt. So räumt der Gründer des Instituts für Wertewirtschaft, später zur Akademie Scholarium weiterentwickelt, en passent mit Fehlern der klassischen Ökonomie auf, die tief in uns stecken, etwa die Trennung von Arbeit und Kapital als Aggregate, das vielfach behauptete, aber kaum glaubwürdig begründete Marktversagen oder die heute unreflektierte Überhöhung des Konsums auch im Hinblick auf das Wirtschaftswachstum – „Man kann sich genauso wenig an Fisch „reichessen“, wie man sich aus der Armut „hinauskonsumieren“ kann.“. Zugleich zeigt Rahim Taghizadegan wie unzulänglich gängige (Vor)Urteile über Kinderarbeit und Sweatshops oder den Zinseszins sind, um nur zwei Beispiele zu nennen. Erhellend dürfte der Leser den Zusammenhang zwischen Regulierung und Besteuerung einerseits und dem Gefühl, in einem Hamsterrad zu leben andererseits empfinden

Der Lebensunternehmer geht den Dingen auf den Grund, auch durch etymologische Erkundungen wie beim Wort Kapital. Es wurzelt u.a. im lateinischen „caput“, „Kopf“ und zielt über das Vermögen (im doppelten Sinne) auf ein Potenzial, nicht nur auf eine Bestandsgröße. Die Alternative zur Kapitalbildung sei der Aufbau von Beziehungen, Reputation, Macht. Zugleich wird keine Heldenverehrung betrieben. Der kritische Umgang mit den Österreichern ermöglicht hier und da eine Weiterentwicklung ihrer Ideen.

So bleibt als Fazit dieses kurzen Hinweises: „Wirtschaft wirklich verstehen“ ist ein zeitlos gutes Buch. Es steht bei mir in einer Reihe mit Standardwerken, die für eine breite Leserschaft geschriebenen wurden, wie „Economics“ von Henry Hazlitt und „Vom Wert der besseren Ideen“ von Ludwig von Mises; es sollte in keinem Haushalt fehlen.