Zurückhaltung in allen Angelegenheiten als liberales Programm
Zurückhaltung in allen Angelegenheiten als liberales Programm

Zurückhaltung in allen Angelegenheiten als liberales Programm

Den Machern ist Aufmerksamkeit sicher. Das bezeugen Statuen. Wer in Whitehall, London die zahlreichen Bronzestatuen abschreitet wird viele Feldherren und Politiker finden. Von Simon Bolivar gibt es in fast jedem südamerikanischen Nest eine Statue. In Canberra ist vor dem nationalen Kriegsdenkmal immerhin auch ein rettender Esel als Statue zu finden. Neben den vielen und doch vergleichsweise wenigen nationalen Helden findet sich kaum einer der Millionen heldenhaften Unternehmer verewigt, obwohl sie das Leben der Menschen tagein tagaus verbessern. Immerhin ist für Dichter und Denker Platz.

Der Mythos der Machbarkeit ist nicht tot zu kriegen. Zwar führen europäische Staaten nach dem verheerenden 20. Jahrhundert keine Kriege mehr. Dafür sind die USA nach dem Zweiten Weltkrieg die Kriege führende Nation par excellence. Zugleich ist die Außen- und Sicherheitspolitik ein klassisches etatistisches Interventionsfeld geblieben. Die Anwendung von Gewalt, militärisch und wirtschaftlich, offen und verdeckt gehört dazu genauso wie die Bemühungen ganze Gesellschaften um- und Staaten aufzubauen. Frieden schaffende und erhaltende Einmärsche, das Kriegführen gegen bewaffnete Gruppen, die sich terroristischer Strategien bedienen, und der Kampf gegen Drogenkartelle gehören ebenfalls dazu. Stets werden die Einsätze im Namen des Guten geführt. Diese gleichermaßen eindringliche wie ausgewogene Dokumentation des Falkland-Kriegs (The real story of the Falklands War) zeigt wie absurd diese Vorstellung für tapfer kämpfende und ihr Leben lang leidende Soldaten auf beiden Seiten sein kann.

Die Bilanz der Interventionen fällt drastisch schlecht aus. Das gilt für die angestrebten Ziele, die selten erreicht werden. Das gilt für die unerwarteten und unkontrollierbaren Folgen nach den Interventionen. Bisher wenig beachtet sind Militarisierung und Propaganda zu Hause. Das gilt für fast durchweg wirkungslose Sanktionen, was das Erreichen der Ziele betrifft, nicht aber mit Blick auf das durch sie ausgelöste Leid in der Bevölkerung. Das gilt für die gigantischen Kosten und das tausendfache Leid der militärischen Operationen sowohl in den angegriffenen Ländern als auch bei den Krieg führenden Nationen. Das größte Elend entsteht stets in der Zivilbevölkerung. So betragen die Kosten allein für die Kriege der USA im Irak und in Afghanistan mehrere Billionen Dollar, seit 2001 inklusive Syrien mehr als 6,4 MilliardenDollar. Gestorben sind mehrere Hunderttausend Menschen, darunter viele tausende Kinder. Täglich töten sich Veteranen in den USA selbst. Empirie und Theorie sprechen eine eindeutige Sprache.

Liberale verfügen über eine umfangreiche Kritik von Krieg und Auslandsinterventionen. 1927 schrieb der Artillerieoffizier und letzte Ritter des Liberalismus: „Die liberale Kritik der Kriegstheorie geht davon aus, dass nicht der Krieg, sondern der Frieden der Vater aller Dinge ist.“ Ludwig von Mises. Der kapitalistische Friede ist eine konsequent liberale Theorie für Frieden und Wohlfahrt, für Frieden durch Wohlfahrt, für Wandel durch ein besseres Leben.

Während die Linken argwöhnisch als Pazifisten beäugt werden, können Liberale mit einen weitaus ganzheitlicheren Friedensprogramm punkten. Leider wird nach wie vor nicht beachtet, dass Frieden am besten mit einer ausnahmslosen Durchführung des liberalen Programms erreicht werden kann. Gewalttätige Konflikte lassen sich auf antiliberale Politik zurückführen. Es lohnt sich die Kriegstitanen zu attackieren, allerdings friedlich mit dem Charme des zwanglosen Zwangs der Freiheit und der Hilfe zur Selbsthilfe.