MvP-Blog
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Geh mir aus der Sonne – Staat – und konstruktive Hilfe ist okay!

Geh mir aus der Sonne – Staat – und konstruktive Hilfe ist okay!

Geschichte ist bekanntlich die beste Lehrerin mit den schlechtesten Schülern.
Aus gegebenem Anlass, da gerade wieder Noten vergeben werden für die amtierende Regierung, hier eine kurze Lektion aus umfangreichen Untersuchungen der frühen Neuzeit von der renommierten Historikerin und Ökonomin Sheilagh Ogilvie (*1958):

„The lesson of history, it concludes, is not to build a capacious state. Rather, we need a state that uses its capacity to help (or at least not hinder) market activity.“

und etwas ausführlicher im Schlussteil ihrer Papers:

„History suggests that the challenge is not to build a capacious state—many states in the past half- millennium have built capacity. Rather, the challenge is to build a growth-friendly state. History provides a few hints. How an economy gets a state that encourages growth is by fostering constitutional scrutiny, correcting market failures, curbing rent-seeking, and letting markets and civil society provide services in which they have advantages. It is not to give the state capacity to extract a lot of resources which it can then waste on war, subsidising flagship enterprises, and enforcing elite extraction. The state can support economic growth—but also harm it. History suggests that we need to be attentive to the bright side of state capacity, but also to its dark side.“
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A Theory of the Allocation of Time von Gary Becker

A Theory of the Allocation of Time (1965) Gary S. Beckers bahnbrechende Arbeit „A Theory of the Allocation of Time“, die im September 1965 im Economic Journal veröffentlicht wurde, entwickelt ein Modell der Haushaltsproduktion und der Zeitverteilung, das die Analyse des Verbraucherverhaltens revolutionierte. Die wichtigsten Erkenntnisse sind: Die Haushalte werden sowohl als Produzenten als auch als Konsumenten betrachtet, die Marktgüter und Zeit kombinieren, um Güter zu produzieren, die direkt in ihre Nutzenfunktionen eingehen. Zeit wird …

Eine positive Vision für Deutschland

Eine positive Vision für Deutschland

Eine vorausschauende Rückschau, fast Backcasting.

Unternehmen und andere Organisationen nutzen derartige Leitbilder für langwährendes Exzellenz-Streben.

In der praktischen Politik lässt sich die Distanz, und ihre Verringerung oder aber Vergrößerung, von Jahr zu Jahr messen.

Hier geht es zur Vision des Deutschen Arbeitgeberverbands im Oktober 2032.

Ein Auszug:

In Deutschland wurde die Schulpflicht abgeschafft, eine umstrittene Maßnahme, da sie stets als Säule des Bildungserfolgs galt. Doch sie hatte sich ins Gegenteil verkehrt, da die Low-Performer und Saboteure immer wieder in die Klassen integriert werden mussten. Nun können sowohl Top-Performer als auch schwächere Schüler im Privatunterricht gefördert werden, was zu einem Durchbruch in den Bildungsrankings führte. Des Weiteren wurden Zensuren verschärft und das dreigliedrige Schulsystem wieder eingeführt, mit speziellen Klassen für leistungsschwache Schüler und gezielter Eliteförderung.

 

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Ist weniger mehr oder gar gar nichts mehr?

Ist weniger mehr oder gar gar nichts mehr?

In der politischen Theorie wird gerne Position bezogen. Abgrenzen ist ein intuitives Lieblingsspiel. Zugleich ist politische Theorie nicht politische Praxis. Gleichwohl lohnt es sich, weltanschauliche Perspektiven zu vergleichen, für mehr Klarheit über die eigene und die andere Position. Interessant wird es, wenn man gezielt auf Gemeinsamkeiten schaut. Gemeinsamkeiten und Vergleichen heißt nicht gleichsetzen. Heute erscheint es mir wichtiger denn je, Positionen darzustellen, zu diskutieren und einfach auch einmal stehen zu lassen.

Wer den Text von Peter Boettke „Anarchism and Austrian economics“ (2011), einen Vortrag in Prag, liest, dem fallen Gemeinsamkeiten zwischen Österreichischer Schule der Ökonomik und Anarchismus auf und ein:

  1. Betonung der spontanen Ordnung: Beide betonen die Fähigkeit von Gesellschaften, spontane Ordnungen ohne zentrale Steuerung oder staatliche Eingriffe zu entwickeln. Das Zusammenspiel individueller Handlungen und Entscheidungen kommt ohne übergeordnete, sie erzwingende Autorität aus.
  2. Skepsis gegenüber staatlicher Kontrolle: Beide betrachten die Rolle des Staates in Wirtschaft und Gesellschaft skeptisch. Österreichischer kritisieren staatliche Eingriffe und die inhärenten Folgen, Anmaßung, Ineffizienz, Verschwendung, Krisen schüren, Privilegieren, gegen das Engagement vieler Menschen gerichtet. Anarchisten lehnen den Staat grundsätzlich ab und plädieren für selbstorganisierte, freiwillige Kooperation.
  3. Schwerpunkt individuelle Handlungsfreiheit: Beide legen großen Wert auf individuelle Freiheit und Autonomie Österreichischer sehen den handelnden Menschen (homo agens), Anarchisten lehnen(staatlichen) Zwang ab.
  4. Endogene Entstehung von Institutionen: Beide betrachten die Entstehung von Institutionen als endogenen Prozess, aus freiwilligen Interaktionen und Handlungen von Individuen, anstatt staatlicher Vorgaben und Zwangsmaßnahmen.
  5. Ablehnung der neoklassischen Sichtweise: Beide Denkrichtungen lehnen die mechanistische und oft realitätsferne Sichtweise der neoklassischen (und neokeynesianischen) Ökonomie ab und bevorzugen einen realistischeren und humaneren Ansatz komplexen menschlichen Handelns.

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Liberal ist der Weg

Liberal ist der Weg

Deirdre McCloskey ist eine einzigartige Persönlichkeit, bekannt durch ihr vielseitiges Werk über die bürgerliche Ethik. Die Professorin für Ökonomie und Literatur hat kein Blatt vor den Mund genommen als sie sich zu einer Links-Rechts-Debatte geäußert hat. Das Schema ist gleichermaßen orientierungs- und identitätsstiftend wie es für Liberale vielfach irreführend ist. Linke und Rechte verbindet, dass sie keine Freunde einer freien Gesellschaft sind – und keine Menschenfreunde. Deirdre McCloskey formuliert das so (via Café Hayek, übersetzt):

Die Konservativen behaupten, dass sie den ethisch richtigen Weg einschlagen. Das tun auch die Progressiven. Ich kann nur sagen, dass wir Liberalen ihn wirklich gehen. Alle politischen Theorien, mit Ausnahme des wahren Liberalismus, behandeln die Bürger wie Kinder, was leicht in Sklaverei umschlägt. Die Rechten behandeln sie als böse Kinder, die zu ihrem eigenen Wohl überwacht, verachtet, diszipliniert und zum Narren gehalten werden müssen. Die Linke behandelt sie als traurige Kinder, die zu ihrem eigenen Wohl überwacht, verwaltet, subventioniert und zum Narren gehalten werden müssen. Nach Ansicht der Konservativen besteht der Zweck des Staates darin, die Menschen tugendhaft zu machen. Der Zweck, so die Progressiven, ist, sie gleich zu machen. Wahre Liberale entgegnen, dass es nicht die Aufgabe des Kongresses oder der Harvard-Fakultät ist, das Leben von Erwachsenen zu regeln. Einer der Diskutanten von Heritage schlug einen „umsichtigen Schutz“ für die strategische Produktion gegen die Chinesen vor. Glaubt irgendjemand hier, dass der Kongress irgendetwas „Umsichtiges“ tun wird? Wahrer Liberalismus ist eine Philosophie des Realismus, die die Bürger wie Erwachsene behandelt. Das ist der einzige „Adultism“.

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Der amerikanische Wohlfahrtsstaat

Der amerikanische Wohlfahrtsstaat

Es gibt Menschen, die glauben, ein Unterschied zwischen den USA und Deutschland sei der Wohlfahrtsstaat, der in den USA fehle.
Diese Ansicht war bereits in den 1960er Jahren unzutreffend. Ausmaß und Umfang der Sozialsysteme unterschieden sich.

Henry Hazlitt schrieb über ungezählte Wohlfahrtsprogramme bereit Anfang der 1970er Jahre und damit über den amerikanischen Wohlfahrtsstaat, der bereits in den 1960er Jahren weit ausgebaut war. Nachfolgend ein Ausschnitt aus seinem Buch: The Conquest of Poverty, Erstauflage 1973, S. 97:

Es scheint nirgendwo eine vollständige Zählung der derzeitigen vollständigen Zahl von Wohlfahrtsprogrammen zu existieren. Die 171 Milliarden Dollar Ausgaben für Sozialhilfe im Fiskaljahr 1971 sind offiziell grob geteilt in 66 Milliarden Dollar für «Sozialversicherungsleistungen», 22 Milliarden Dollar für «öffentliche Hilfen», 11 Milliarden Dollar für «Gesundheits- und Medizinprogramme», 10 Milliarden für «Veteranenprogramme», 56 Milliarden Dollar für «Bildung», nahezu 1 Milliarde Dollar für «Wohnungsbau» und 5 Milliarden Dollar für «andere Sozialleistungen». Allerdings bestehen diese Teilsummen wiederum aus 47 verschiedenen Gruppen von Programmen, und viele von diesen setzen sich wiederum aus vielen verschiedenen Programmen zusammen.

Der verblüffte Steuerzahler liest von solchen Dingen wie Essensmarken, Bewerbungstraining, öffentlichem Wohnungsbau, Mietzuschüssen, «Modelstädten», Gemeinschaftsaktionsprogrammen, Rechtshilfen für die Armen, Nachbarschaftsgesundheitszentren, FAP, Büro für Wirtschaftliche Chancen (Office of Economic Opportunity – OEO), Gesundheitsprogramm für Bedürftige (Medicaid), Altersunterstützung (Old Age Assistance – OAA), Hilfe für die Blinden (Aid to the Blind – AB), Hilfe für die dauerhaft und vollständig Behinderten (Aid to the Permanently and Totally Disabled – APTD), Hilfe für Familien mit unselbstständigen Kindern (Aid to Families with Dependent Children – AFDC), Allgemeine Unterstützung (General Assistance – GA), Gemeinschaftsunterstützungsprogramm (Community Action Program – CAP), das Job-Korps, Arbeitskräfte-Trainingsprogramme, Vorsprung (Head Start), VISTA und so weiter und so fort. Er hat keine Vorstellung, ob eins im anderen inbegriffen ist, ob sie ihre Funktionen duplizieren, welches, wenn überhaupt eines, eingestellt wurde oder welches gerade erst begonnen wird. Alles, was er weiß, ist, dass es jeden Monat ein neues zu geben scheint.

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Strukturelles Versagen geht immer von Personen aus

Strukturelles Versagen geht immer von Personen aus

Menschen in hohen Positionen ordnen viel an und wissen wenig. Das ist kein persönlicher Angriff, sondern ein systematischer Unterschied zwischen Bürokratie und freier Gesellschaft. Sobald ein einzelner entscheidet, unterliegt er oder sie dem selektiven Einfluss von Informationen und Beratern, dabei folgen Entscheidern nicht zuletzt ihren persönlichen Interessen. In einer dezentralen Ordnung geht das nicht. Viele kleine Entscheider folgen ihren Präferenzen, die durch Institutionen geleitet werden. In Hierarchien gibt es zudem die Phänomene der (angewiesenen) Unterordnung und der Ausprägung eines Hofstaats. Das gilt für die Führungskräfte und für die Gefolgschaft.

Wer diesen Welt-Artikel liest, der findet diesen Befund für die Gesundheitspolitik. Einige Auszüge:

Früh bekam das RKI offenbar politischen Druck: „Herr Spahn (Anm. d. Red.: der damalige CDU-Gesundheitsminister) hat angeordnet, dass eine Passage zu Schulschließungen in die Kriterien für die Risikoeinschätzung von Großveranstaltungen eingefügt wird.“ Schon am folgenden Tag verkündeten die Bundesländer nacheinander, die Schulen dichtmachen zu wollen.

und

Begleitet wurde dies von der umstrittenen Kinder-Studie des Virologen Christian Drosten, der am 29. April 2020 vor einer unbegrenzten Wiederöffnung warnte. Während skandinavische Länder nach der Maßgabe „Kinder zuerst“ vorgingen, prophezeite der damalige SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach am 4. Mai 2020 auf Twitter: „Regulärer Unterricht fällt für mindestens 1 Jahr aus.“

und

„Die Kinder wurden damals schon dazu benutzt, um Aktionismus zu demonstrieren“, sagt die Ärztin Andrea Knipp-Selke, die in Köln praktiziert. „Es ging nicht um ihre Belange, sondern immer nur um das Eindämmen des Infektionsgeschehens.“

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Frankreich ist keine Propellernation

Frankreich ist keine Propellernation

Frankreich ist eine Kulturnation. Europa und Deutschland haben Frankreich viel zu verdanken. Beide verbindet, dass sie etwas museal wirken. Bei der Reise mit dem Auto in die Normandie fällt ein Unterschied auf: Frankreich zerstört seine Landschaft weitaus weniger durch Windkraftwerke.

Nun mögen die beiden Fotos von Monets Garten ein schwacher Beleg sein, aber in Frankreich wird eine  Kulturlandschaft schon einmal vor dem Bau der Ungetüme geschützt. 

Beim Autofahren kann man trotz Konzentration auch die Gedanken auf eine Reise schicken. Wer nur eine Seite der Bilanz von Windkraftwerken betrachtet, der hat Schwierigkeiten sich die umweltschädlichen Eigenheiten zu merken, zumal Wind ja eigentlich sauberen Strom erzeugt. Mir gingen durch den Kopf: Flächenverbrauch, Beton mit schädlicher CO2-Bilanz und Zerschneiden der Wasseradern, das Töten von Vögeln und Insekten, die Veränderung von Wind und damit z.B. Feuchtigkeit, der beträchtliche Abrieb und dessen Niederschlag auf der Umgebung inkl. Äckern , die umweltschädlichen Komponenten, deren problematischer Abbau (seltene Erden) mit dortigen Umweltschäden, die begrenzte Lebensdauer und Erneuerungsnotwendigkeit, die Zerstörung der Landschaft bei einer Leistung, die in etwa einem Formel 1 Motor entsprechen soll, Vibration und Schattenwurf … den Rest hab ich vergessen oder nicht parat.

Nun wär es nicht fair nur die negativen Aspekte aufzuzählen und vermeintlich saubere herkömmliche Energieerzeugung dem gegenüberzustellen. Zugleich können die gigantischen Windkraftwerke und deren Ansammlungen, die an dystopische Filme erinnern, kaum ernsthaft die saubere Zukunft sein – weder zu Lande noch auf See, während die Miniaturisierung rasant voranschreitet. 

Vince Ebert hat das humorvoller in seinem lesenswerten Buch für jedermann formuliert (siehe die beigefügte Buchseite). Vielleicht habe ich als Landei aber auch einfach nicht begriffen, dass Deutschland anders als Frankreich mit den Windkraftwerken bald abheben wird. 

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Quergelesen – Rezensionen von Christopher Clarks Frühling der Revolution

Quergelesen – Rezensionen von Christopher Clarks Frühling der Revolution

Beeindruckende Eindrücke aus einem Rezensionscluster ausgewählt. Ein Buch und Rezensenten, die etwas zu sagen haben und zu denken geben.

Zunächst ein bedenkenswerter, zeitlos gültiger Absatz aus einer Rezension des neuen großen Werks von Christopher Clark über die Freiheitsrevolution 1848/49 von Andreas Fahrmeir in sehepunkte:

„Clark erklärt den Erfolg des Anfangs der Revolution vor allem damit, dass in der überdeterminierten Krisensituation von 1848 eine Revolution aus allen möglichen Gründen ausbrechen konnte: wegen eines Witzes, eines zufälligen Pistolenschusses oder der Ankündigung einer eigentlich gar nicht geplanten Versammlung. Das führte selten zu stabilen Strukturen. Dagegen konnten die alten Gewalten dort, wo sie noch existierten (also – außerhalb Frankreichs – fast überall), den Zeitpunkt des Gegenschlags wählen und ihn mit großer Brutalität ausführen, zumal ihnen die wachsende Furcht in der Bevölkerung entgegenkam. Das ist insofern überraschend, als die regierenden Monarchen und ihre Berater bei Clark im Vorfeld der Revolution ziemlich schlecht wegkommen: Schließlich ließen sie die Krisen nicht nur eskalieren, sondern nahmen sie teilweise gar nicht wahr.“

Und Susanne Kitschun schreibt in ihrer Rezension über dasselbe Buch in sehepunkte:

„Wichtige Auslöser lagen für ihn zusätzlich zu grundlegenden Ursachen wie politischen Ideen und unmittelbaren Anlässen in einer „mittlere[n] Ebene der Kausalität: das Anwachsen der politischen Spannung, die Verhärtung der Sprache, der Zusammenbruch eines Konsenses, und die Erschöpfung der Kompromissbereitschaft, das Aufkommen von Fallstricken – kurz: eine politische Dynamik, die […] in Monaten und Wochen gemessen wird“ (411).“

Außerdem ist da ein Hinweis auf moderne Geschichtswissenschaft sowie eine vorbildliche, Komplexität anerkennende Betrachtung der Welt:

„Clark schreibt bewusst gegen ein solches vereinfachendes Bild, denn er will zeigen, dass es dem „Archipel aus Argumenten und Gedankenketten“ (23), in dem sich die Europäer in den Revolutionsjahren zurecht finden mussten, nicht gerecht würde. Er will der damaligen „verwirrenden Vielfältigkeit“, die von der „unvorhersehbaren Interaktion so vieler Kräfte“ (17) noch verstärkt worden ist, nur in Maßen ein retrospektives Ordnungsmuster abgewinnen. Ein Grund dafür ist, dass er auf Parallelen aufmerksam machen will, die er zwischen damals und heute sieht.“

Der Absatz stammt aus der Rezension von Dieter Langewiesche in sehepunkte zum selben Buch genauso wie dieser Eindruck:

Clark „habe das „Gefühl“, „die Menschen von 1848 könnten sich in uns wiederfinden“, weil wir in einer ähnlichen „‚Polykrise'“ leben und in unseren Reaktionen darauf ebenso unsicher seien, wie die Menschen damals (1024).“

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Quergelesen: 2024

2024

Job Trends 2024

LinkedIn bietet eine Übersicht über Job Trends 2024 (hier). Welche Berufe werden prioritär gesucht/ wachsen am stärksten? Wie ausgeprägt ist die Wechselbereitschaft qualifizierter Mitarbeiter? Und ableitbar: Was ist eine herausragende Aufgabe, die Unternehmen (auch) 2024 voranbringen möchten?

Kurz gefasst: Nachhaltigkeitsspezialist, Cybersicherheit, Berater öffentlicher Sektor und auch „Stabschef“. 71% der Fach- und Führungskräfte möchten sich 2024 verändern. Die beruflichen Kompetenzen haben isch seit 2015 um 25% und werden sich bis 2030 um 65% verändern. Digitalisierung im weiteren Sinne ist eine derzeit prägende Aufgabe.

Geo-ökonomische Trends 2024

Die WKÖ, Wirtschaftskammer Österreich, hat ein Big Picture 2024 erstellt (hier) mit Prognosen für das angelaufenen Jahr. Geld, Geopolitik, globale Themen und KI sind wesentliche Themen. Als Treiber werden De-Globalisierung, De-Karbonisierung und demographischer Wandel hervorgehoben. Deutlich wird wie viel politische Einflussnahme und Steuerung in allen Gebieten erfolgt und mit welchen Schwierigkeiten das verbunden ist. Das beginnt bereits mit fehlenden oder unzureichenden Daten.

Ein Stichwort, das man sich merken darf, lautet: Polykrisen. Es stammt von dem Wirtschaftshistoriker Adam Tooze und zielt auf die (vergleichsweise neue) Gleichzeitigkeit sicherheitspolitischer Krisen, die auch noch mit einander verbunden sind. Eine solide Ordnungs- und Wirtschaftspolitik ist nach wie vor nicht gesichert, damit korrespondierend umso mehr wirtschaftspolitische Unsicherheit. Hinzu kommen geopolitische Risiken, einschließlich bedrohter Schifffahrtswege, und das Derisking, die Verlagerung von Produktionsstätten von China etwa nach Indien.

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Führung, wenn es darauf ankommt

Führung, wenn es darauf ankommt

Die New England Patriots haben sich von einem der größten Coaches aller Zeiten, Bill Belichick, in gegenseitigem Einverständnis getrennt.

Der Schritt war aufgrund der schwachen Performance der letzten Jahre erwartet worden. Die Art und Weise wie Bill Belichick sich mit einer Ansprache verabschiedete und insbesondere die Ansprache bzw. die Q&A-Session von Eigentümer Robert Kraft können als Beispiele verantwortungsvoller Führung in schwierigen Momenten angesehen werden.

Im Mittelpunkt standen Dankbarkeit, eine durchweg positive Perspektive, menschliche Wertschätzung und damit ein weithin sichtbares vorbildliches, anständiges Verhalten. Robert Kraft tat das sachlich Notwendige, würdevoll. Vielleicht fällt das ein wenig leichter angesichts der Erfolge der Vergangenheit. Die Patriots gelten in ihrer zwei Jahrzehnte währenden Zeit als NFL-Dynastie ab 2001 als eine der erfolgreichsten Mannschaften im Sport überhaupt. Gleichwohl ist es ein sichtbar harter Schritt, das Arbeitsverhältnis mit einem auch persönlich geschätzten Menschen zu beenden. Beide sind authentische Persönlichkeiten und keine Medien-Entertainer.

Robert Kraft gab in seiner diplomatischen und wertebasierten Pressekonferenz Einblicke in den herausfordernden Entscheidungsprozess, in die Bedeutung von Werten für das Familienunternehmen, schließlich in Wert als Resultat erfolgreichen, nicht zuletzt unternehmerischen Handelns und als Maßstab für das Handeln. Verantwortung übernehmen spielt dabei eine wesentliche Rolle.

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Geldentwertung, Marktsozialismus, Worrior (!)

Geldentwertung, Marktsozialismus, Worrior (!)

Geldentwertung geht weiter

Thomas Mayer, Flossbach von Storch Research Center, kommt in seinem analytischen Kommentar zu dem Schluss: „zeitgleich mit der Pandemie [haben] strukturelle Veränderungen begonnen .., die aller Wahrscheinlichkeit nach die Inflation noch länger höher halten werden.“

Analysiert wurden vier Treiber der Inflation:

  • Geldschwemme: massenhafte Käufe von Wertpapieren von den Zentralbanken bedeuten Geldproduktion
  • Preissteigerungen von Zwischenprodukten und Rohstoffen durch unterbrochene Lieferketten und Ukrainekrieg
  • Lohnsteigerungen auf rigiden Arbeitsmärkten
  • Verschiedene strukturelle Änderungen: veränderte relative Preise von Arbeit und Kapital durch Demographie, Bepreisung von Kohlendioxid, De-Globalisierung.

Anders als bei der (reinen) Geldmengentheorie gelten nur die letzten beiden Treiber als weiterhin wirksam.

Chinesischer Markt-Sozialismus erzeugt Immobilienkrise

Eine klar strukturierte Analyse der Krise des chinesischen Immobiliensektors (von James A. Dorn, CATO) kommt zu dem Ergebnis, dass die politischen Interventionen die Krise verursacht haben und verlängern werden (Bail out): „China’s housing crisis is part and parcel of market socialism, which puts the power of the Chinese Communist Party (CCP) above economic and personal freedom.“

Der Markt ist gesättigt (96% der urbanen Haushalte besitzen mindestens eine Wohnung, Immobilien machen 70% des Wohlstands der privaten Haushalte aus). Der Boom ist Kredit induziert. Es mangelt an Investitionsalternativen aufgrund des rigiden Partei-Sozialismus. Eine Bereinigungskrise gilt aus Herrschaftsgründen als unwahrscheinlich.

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Vor Weihnachten: Erkenntnisse, Geld und Wissen durch Lesen

Vor Weihnachten: Erkenntnisse, Geld und Wissen durch Lesen

Protektionismus schadet immer

Das gilt für die Verbraucher, die schlechtere einheimische Produkte und teurere ausländische bekommen und es gilt für den Standort und die Unternehmen, die sich nicht so verbessern wie im Wettbewerb. Der angeblich notwendige Schutz von „infant industries“ gehört zu den zahlreichen Missgriffen, die immer wieder politisch als Lösungen präsentiert werden. Aktuell betrachtet FvSt RI das Thema am Beispiel der Automobilindustrie kritisch (Link). Eine dauerhaft gute Adresse für Freihandel und gegen Zölle ist Don Boudreaux im Café Hayek.

Geschichtswissenschaftliche Geschenke-Tipps für Weihnachten

… bietet Sehepunkte, das Rezensionsjournal. Stets lesenswert. Newsletter abonnierbar. Hier die Tipps (Link).

Geld als Herrschaftsmittel

„Das Buch ist Praktiken und Mechanismen kaiserlicher, königlicher und fürstlicher Herrschaftsausübung im 12. und 13. Jahrhundert im römisch-deutschen Reich gewidmet.“ und „Mit der Fokussierung auf das Geld als Herrschaftsmittel erarbeitet Büttner einen wichtigen Faktor der Herrschaftsführung und eröffnet zugleich neue Perspektiven.“ zudem „Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von der Herrschaft Kaiser Heinrichs V. (1106-1125) bis zum Königtum Adolfs von Nassau (1292-1298) und ist klug gewählt, da er die Zeit abdeckt, die als „kommerzielle Revolution“ charakterisiert wurde. Damit verbindet Büttner Herrschaftsgeschichte mit wirtschaftsgeschichtlichen Überlegungen, denn die Zeit der „kommerziellen Revolution“ geht mit einem verstärkten Einsatz von Geld einher.“

Quelle => Julia Bruch: Rezension von: Andreas Büttner: Geld – Gnade – Gefolgschaft. Die Monetarisierung der politischen Ordnung im 12. und 13. Jahrhundert, Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2022, in: sehepunkte 23 (2023), Nr. 12 [15.12.2023], URL: http://www.sehepunkte.de
/2023/12/37331.html

In der Tat ist ökonomische Macht ein zentraler Aspekt zum Verständnis von Herrschaft, für das Ranking von Akteuren und vieles mehr.

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