Economics in One Lesson
Economics in One Lesson

Economics in One Lesson

Economics in One Lesson

Economics in One Lesson. The Shortest and Surest Way to Understand Basic Economics, Erstauflage 1946, zahlreiche Neuauflagen und deutsche Übersetzungen, z.B.: Economics! Über Wirtschaft und Misswirtschaft, außerdem: Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft, zuletzt: Economics. Der kürzeste und einfachste Weg zum Verständnis der Ökonomie, Finanzbuchverlag, München 2022.

Die Kunst guter Wirtschaftspolitik besteht darin, nicht nur die aktuellen, sondern vielmehr die langfristigen Wirkungen der Politik zu betrachten; zugleich gilt es die Folgen der Politik nicht nur für eine Gruppe, sondern für alle Gruppen zu berücksichtigen, weshalb gute Wirtschaftspolitik allgemeingültig sein muss. Dies ist der Dreh- und Angelpunkt von Economics in One Lesson, dem mit Abstand bekanntesten Buch von Henry Hazlitt. Der Bestseller schaffte es zunächst „nur“ auf Platz 6 der Sachbücher-Bestsellerliste der New York Times, weil das Buch nach wenigen Wochen ausverkauft war. Insgesamt wurden 700 000 Stück der ersten Version verkauft. Berücksichtigt man die nachfolgenden Auflagen und Übersetzungen in acht Sprachen bis zum Ende der 1970er-Jahre, dann hat sich diese wirtschaftspolitische Einführung in die Grundprinzipien von Marktwirtschaft und Interventionismus millionenfach verkauft. Die Zahl der Leser dürfte noch einmal ein Vielfaches betragen.

Hazlitt entlarvt in seinem binnen nur drei Monaten gleichsam neben seinen journalistischen Verpflichtungen geschriebenen Band bis heute verbreitete ökonomische Trugschlüsse und führt in grundsätzliche ökonomische Prinzipien ein. In 25 kurzen Kapiteln wird die eingangs genannte Lektion vermittelt, von Steuern über den Fetisch Vollbeschäftigung bis zu Preisen, Mindestlöhnen und Inflation. Zeitlos bedeutsam ist die Erkenntnis, dass staatliche Eingriffe zwar kurzfristig erwünschte Zustände bewirken können, langfristig indes Schäden verursachen, die über das Ausmaß des beklagten auslösenden Zustandes weit hinausgehen. Mindestlöhne sind ein Beispiel.

Friedrich August von Hayek bezeichnete das Buch als „brillant; er kenne kein Buch, von dem man so viel über die Grundsätze der Ökonomie in so kurzer Zeit lernen könne.

Bezeichnenderweise war die deutsche Übersetzung über zwei Jahrzehnte lang vergriffen.

Hazlitt wurde vom Erfolg überrascht, zumal es für ihn nichts Neues enthielt. Seine Einschätzungen stellten lediglich kompakte Ausführungen seiner zahlreichen wirtschaftspolitischen Kommentare und Buchrezensionen dar. Indes hat sich Hazlitt mit seiner Hommage an Frédéric Bastiat „Was man sieht und was man nicht sieht“ selbst ein Denkmal gesetzt – mit einer ökonomischen Volksbildung, die Hazlitt auf hohem publizistischem und fachlichem Niveau bietet.

Wer das Buch liest, dürfte feststellen: Nahezu alle von Hazlitt als Misswirtschaft verstandenen Maßnahmen sind heute Standard und Alltag und werden für als richtig angesehen – öffentliche Arbeiten und Staatswirtschaft, (hohe) Steuern, staatliche Kredite, Arbeitslosigkeit verursachende Maschinen, Schutzzölle, Experten folgen, Industrien retten, staatliche Preiskorrekturen, Mindestlöhne usw. usf. Insofern gilt eine Warnung: Das, was Sie bei Henry Hazlitt lesen ist politisch nicht korrekt, dafür fachlich.

Fünf Zitate:

“Dieses Buch ist eine Analyse wirtschaftlicher Irrtümer, die inzwischen so weitverbreitet sind, dass sie schon fast als gültige Lehrmeinung hingenommen und kaum mehr angezweifelt werden. Wenn sie sich noch nicht auf der ganzen Linie durchgesetzt haben, so liegt das nur an ihren inneren Widersprüchen und an dem einfachen Grund, dass man sich bei den praktischen Dingen des täglichen Lebens nicht dauernd irren kann.” (S. 13)

“Da war er wieder, der alte Irrtum mit dem eingeworfenen Fenster, diesmal nur in neuem Gewand und aufgeblasen bis zur Unkenntlichkeit. Und unterstützt wurde er von einem ganzen Bündel verwandter Trugschlüsse. Bedarf und Nachfrage wurden verwechselt. Je mehr der Krieg zerstört und je mehr Armut er bringt, desto größer ist der Nachkriegsbedarf. Daran besteht kein Zweifel. Aber Bedarf ist nicht gleich Nachfrage.” (S. 30)

“Hier müssen wir einfach festhalten, dass sämtliche Staatsausgaben letztlich aus dem Steueraufkommen bezahlt werden müssen, dass die Inflation selbst lediglich eine Sonderform der Besteuerung ist, und zwar eine besonders heimtückische.” (S. 37)

“Staatsausgaben sollen Wohlstand schaffen. Aber die Steuern, die zu ihrer Finanzierung erhoben werden müssen, zerstören zugleich Wohlstand – und zwar wahrscheinlich mehr, als durch Staatsausgaben an Wohlstand geschaffen wird.” (S. 44)

“Immer wieder wird der Vorschlag gemacht, der Staat solle Risiken übernehmen, die «für die Privatwirtschaft zu hoch» sind. Das heißt, man soll den Beamten erlauben, mit dem Geld der Steuerzahler Risiken einzugehen, auf die sich mit seinem eigenen Geld niemand einlassen würde.” (S. 53)

Quellenangabe: Zitate aus der Ausgabe: Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft, Finanzbuchverlag, München 2014.