Für ein Klima der Denk- und Meinungsfreiheit
Für ein Klima der Denk- und Meinungsfreiheit

Für ein Klima der Denk- und Meinungsfreiheit

Für ein Klima der Denk- und Meinungsfreiheit

Die offene Gesellschaft hat Feinde, heute erneut viele Feinde. Besonders unangenehm empfinde ich die Versuche, Denk- und Meinungsfreiheit einzuengen. Auf besonders intolerante Weise wird dieses Einschnüren meiner Wahrnehmung nach bei den Themen Klima, Corona und bei nicht linken politischen Positionen vollzogen. Beim Thema Gender wirkt es vielfach vor allem lächerlich.

Über die Gründe lässt sich trefflich spekulieren. Linker Machthunger und die mangelnde Fähigkeit, überzeugende Argumente anzuführen, könnten dazu gehören. Auf jeden Fall handelt es sich um insgesamt verbreitete Verstöße gegen das Trennen von Beobachten und Bewerten. Das Manifest für langsames Denken bietet praktische Abhilfe.

  • Fragen vor Antworten
  • Beobachten vor Bewerten
  • Perspektivwechsel vor Standpunkt
  • Selbstreflexion vor Fremdkritik

Im politischen Diskurs habe ich den Eindruck, dass Liberale wie viele Nicht-Linke insgesamt zu tolerant auftreten, um linker Intoleranz etwas entgegenzusetzen. Es würde gerade nicht zum Manifest passen, der linken Zersetzung mit denselben Mitteln entgegenzutreten. Links wäre demnach per se verdächtig, alles Linke latent linksradikal, Stalin, Mao und das SED-Regime wären allgegenwärtig, die totalitären Fluchtpunkte, die historischen Episoden, für die zusammen mit dem nationalsozialistischen Regime gilt, lauten: Nie wieder (Links)! Also: alles Linke canceln. Kann es das sein? Ist diese Konfrontation hilfreich?

Liberale haben einen Vorteil. Sie stehen für die Mitte. Links und rechts sind nicht die Mitte. Ihre Extreme gehen in einander über.

Covidiocracy

Eigentlich wollte ich mich zu Corona äußern. Das tue ich nun.

Musa al-Gharbi schrieb im Februar 2022 über die Gründe, warum Menschen sich nicht impfen lassen wollen (The Guardian). Im Teaser lesen wir, dass nach links tendieren Menschen sich fragen würden: „what’s wrong with the unvaccinated“? Der Soziologe, Shooting Star an der Columbia, führt in dem Artikel rund zwei Dutzend Gründe an, warum Menschen mit begründeter Skepsis auf Empfehlungen und Anordnungen von Autoritäten reagieren. – Im Grunde ist das eine Binse. Skepsis ist eine Tugend. Zweifel an Autoritäten eine gesunde Lebenshaltung. – Musa al-Gharbi führt die Rekordgeschwindigkeit der Impfstoffentwicklung an, die möglicherweise unzureichende Forschung an künstlichen Proteinen, eigestandene („noble“) Lügen über Herdenimpfimmunität, die übertriebene Wirksamkeit der Impfstoffe, noch dazu nach Booster-Impfungen etc. pp.

Im deutschsprachigen Raum konnte man in Nischenkanälen (Servus TV) fachkundige Dokumentationen anschauen, die ein anderes Bild der Pandemie und der Pandemie-Politik ermöglichten und Gespräche mit weltweit hochkarätigen Wissenschaftlern und Medizinern enthalten.

Inzwischen wird immer deutlicher, dass die Nebenwirkungen der Impfungen keine Bagatelle sind. So war selbst in der NZZ am 16.09.2022 zu lesen: „Unabhängige Forscher haben die verfügbaren Studiendaten, die zur Zulassung der zwei wichtigsten Corona-Impfstoffe geführt haben, nochmals analysiert. Dabei haben sie mehr schwere Impfnebenwirkungen gefunden, als in den offiziellen Publikationen genannt worden waren.“ Der Titel enthielt den Satz: „Die Hersteller der Corona-Impfstoffe verhindern ein klares Bild“. Zugleich wird vielfach ein Mangel an Daten festgestellt. Aus Ärztekreisen ist bekannt, dass Impffolgen in ihrem Ausmaß nicht ansatzweise gemeldet wurden, weil die bürokratische Dokumentation viel zu aufwändig ist.

Eine kleine, aber bedeutende Studie in einer renommierten Fachzeitschrift weist mRNA Covid-19-Impfstoffe in der Muttermilch nach (deutsche Zusammenfassung im Focus). Das war zuvor weder dem deutschen Bundesgesundheitsministerium, noch der Stiko, noch dem Faktencheck bekannt. Weniger Impfschäden als vielmehr die gravierenden Folgen der Lockdown-Politik für Kinder sind vielfach und zunehmend thematisiert worden (z.B. psychische Belastung, Übergewicht, Forderung nach Aufarbeitung, Erörterung im Bundestag).

Frühzeitig hatten die Unterzeichner der Great Barrington Declaration, zunächst Epidemiologen und Gesundheitswissenschaftler, inzwischen fast 1 Millionen Unterzeichner weltweit, ihren Sorgen Ausdruck verliehen, weil die Corona-Politik massenhaft Schäden für die körperliche und mentale Gesundheit verursacht hat.

Das ist nunmehr ebenfalls bei der NZZ angekommen, die titelte: „Für 90 Prozent aller Länder geht es rückwärts: wie Corona die Welt in eine Entwicklungskrise stürzte“. Allerdings wird dort lediglich eine UNO-Studie thematisiert und die Corona-Politik nicht separat analysiert. Besonders interessant und wichtig wären Antworten auf die Frage: Hat die staatliche Corona-Politik mehr Schaden verursacht und wie schneiden Länder im Vergleich ab? Antworten parat hat bereits die sogenannte ideologiekritische Linke mit ihren „Erregerheften“, über die Novo berichtet.

Einseitigkeit und Einäugigkeit gepaart mit schierer Dummheit hat Don Boudreaux diagnostiziert, der für das einseitige Corona-Denken den Begriff Covidiocracy geprägt hat. In seiner differenzierten, zudem auch ökonomisch fundierten Argumentation weist er auf viele auch statistisch unzulängliche Schlussfolgerungen hin. In seinem Café Hayek hat er eine kaum noch überschaubare Fülle anderer Perspektiven auf Corona und die Corona-Politik zusammengetragen. Peter Boettke hat zusammen mit Benjamin Powell die Frage aufgeworfen, warum die Corona-Politik so sehr gegen politikökonomische Erkenntnisse gerichtet war, gegen die Standards der Wohlfahrtsökonomie. Politische Anreizstrukturen sind ein Pfad, der zu Antworten führt.

Es geht mir an dieser Stelle nicht darum, eine Analyse oder Debatte über die Corona-Politik zu führen. Es geht mir indes darum, dass es Perspektivenvielfalt gibt und die Vielfalt bereichert, weil sie besser ist als Einfalt.