Deutsche Wirtschaftsgeschichte nach 1945
Deutsche Wirtschaftsgeschichte nach 1945

Deutsche Wirtschaftsgeschichte nach 1945

Meine Bücher. Einsichten. #3

Deutsche Wirtschaftsgeschichte nach 1945

Mein drittes Buch trägt nicht den Titel, der mir vorschwebte und wurde in einer Reihe veröffentlich, die vielleicht nicht vollkommen passt. Das mag angesichts des renommierten Verlags und eines vorzüglichen Lektors erstaunen. Zugleich ist es ein Hinweis auf meine Denkweise und Positionen, die wiederholt zwischen herkömmlichen Stühlen Platz findet.

Mein Manuskript trug den Titel: „Vom Wirtschaftswunder zur Wirtschaftskrise. Eine Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland”. Inhaltlich entstanden ist es vor allem in den Jahren 2002 bis 2004/05. Die Leitfragen lauteten: Ist die Wirtschaft unser Schicksal? Hängt die veränderte, sich seit den sechziger Jahren kontinuierlich verschlechternde wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands mit einer veränderten und heute weit gehend verdrängten Ordnungspolitik zusammen? Was bestimmt die deutsche Wirtschaftsentwicklung?

Das 2006 erschienen Buch behandelt die Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland anhand der Ordnungspolitik, d.h. im Mittelpunkt stehen die ordnungspolitischen Konzepte und die tatsächlich praktizierte Wirtschaftspolitik (Ordoliberalismus, Keynesianismus, Angebotspolitik etc.), stets eingebettet in die wirtschaftliche Entwicklung.

Wirtschaftsgeschichte ist meine Lieblingsdisziplin. Das Buch verdankt den Vorlesungen von Heinrich Volkmann (1938–2014) insofern viel, als sie mich inspiriert haben und einen Teil des Faktenfundaments bilden. Heinrich Volkmann war ein „bescheidener, kluger, gebildeter und kunstinteressierter Historiker“ wie sein Kollege Hartmut Kaelble in einem Nachruf schrieb.

Die freiheitliche, liberale Perspektive und das Werben für freiheitliche Reformen mögen nicht leicht in Einklang zu bringen sein mit der zugleich akademischen Ausrichtung inklusive vieler einführender fachwissenschaftlicher Literaturhinweise. Insofern hätte es in eine stärker Standpunkte beziehende Reihe von Vandenhoeck & Ruprecht gepasst.

In wirtschafts- und ordnungspolitischer Perspektive habe ich die bundesrepublikanische Nachkriegsgeschichte wie folgt gegliedert:

„Mangelwirtschaft“ (1945 bis 1948)

„Wunderwirtschaft“ (1948 – 1973)

  • Soziale Marktwirtschaft und Ordoliberalismus (1948 – 1957)
  • Von der sozialen zur sozial gesteuerten Marktwirtschaft (1957 – 1967)
  • Aufgeklärte Marktwirtschaft und keynesianische Globalsteuerung (1967 – 1973)

„Wohlfahrtswirtschaft“ und Wirtschaftskrisen (1973 – 2003)

  • Krisen- und Umbruchdekade (1973 – 1983)
  • Angebotstheoretische Wende ohne ordoliberale Renaissance (1983 – 1989)
  • Wiedervereinigung, Strukturkrise, Krisenwirtschaft (seit 1990)

Für alle wirtschaftsgeschichtlichen Epochen habe ich Eigenheiten der wirtschaftlichen Entwicklung und der Ordnungspolitik skizziert – auf verständliche Weise und einem einführenden Überblick ähnlich, mit umfangreichen Literaturhinweisen und Leseempfehlungen für eine weitergehende Beschäftigung ein. Eine erweiterte Neuauflage des nur noch antiquarisch erhältlichen Bandes könnte ich beizeiten ins Auge fassen. Wirtschaftsgeschichte bietet (mir) viele wertvolle Einsichten.