Falschmünzerei ist die Ursache von Inflation
Falschmünzerei ist die Ursache von Inflation

Falschmünzerei ist die Ursache von Inflation

Falschmünzerei ist die Ursache von Inflation

Inflation ist immer und überall ein monetäres Problem. Inflation ist immer ein Geldmengenproblem – zu viel Geld wird produziert, d.h. die Produktionsmenge des Geldes wächst schneller als die Menge der Güter und Dienstleistungen.

Inflation kommt vom lateinischen Wort inflare und bedeutet aufblähen oder aufblasen. Das Aufblähen oder Aufblasen ist stets der erste und notwenige Schritt, damit es zu einer Preisinflation, besser: Teuerungen auf breiter Front kommen kann.

Verwirrung von Ursache und Folge

Kosteninflation, Nachfrage- oder Angebotsinflation, auch Lohn-Preis-Spirale sind Begriffe, die in die Irre führen können. In einer Marktwirtschaft steigen und fallen Preise. Eine wesentliche Ursache ist Knappheit, d.h. die Menge der nachgefragten Güter im Vergleich zur Menge angebotener Güter. Steigt die Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot, so kann der Preis als Knappheitsanzeiger steigen. Bleibt die Nachfrage gleich und sinkt das Angebot, so kann ebenfalls der Preis als Knappheitsanzeiger steigen. Aber ein Ansteigen von vielen Güterpreisen, ohne dass es zu vielen Preissenkungen bei anderen Gütern kommt, setzt eine gewachsene Geldmenge voraus.

Daher sind die derzeit beträchtlich gestiegenen Preise für Konsumgüter und für Energie lediglich Symptome einer zuvor massiv ausgeweiteten Geldmenge – genauso wie die seit vielen Jahren massiv gestiegenen Preise für Vermögensgüter, darunter Immobilien, Wertpapiere, Rohstoffe, Kunstgegenstände und Sportvereine. So betrug die Geldmenge M3 in der Euro-Zone im Jahr 2000 noch 4,6 Billionen Euro und Ende 2021 sage und schreibe 15,5 Billionen Euro. Das ist ein Wachstum von über 300% bei gleichzeitig vergleichsweise mickrigem Wirtschaftswachstum.

Warum muss das so sein? Weil nicht gleichzeitig alle Preise steigen können, wenn die Menge des Geldes gleichbleibt. Nehmen wir an, die gesamte Geldmenge des Euro-Raums wäre 1 Euro und die gesamte Menge an Gütern wären 2 Äpfel. Dann wäre der Tauschwert von einem Apfel 50 Cent. Erst wenn die Geldmenge auf 2 Euro verdoppelt wird ist anschließend ein Preisanstieg möglich mit einem Tauschwert von 1 Euro pro Apfel. Das Beispiel lässt sich beliebig erweitern und auch dann ist ein Anstieg von allen Obstsorten bei gleichbleibender Geldmenge nur möglich, wenn zugleich die Preise für Gemüse sinken, sonst muss zuvor denn die Geldmenge ausgeweitet worden sein.

Problematische Fiktion

Die Verwirrung von Preisen, Inflation, Teuerung, Kosten und dem sogenannten Preisniveau ist wesentlich mit dem Preisindex verbunden, den der Ökonom Irving Fisher 1922 in seinem Buch „The Making of Index Numbers“ konstruiert hat. Das Preisniveau ist ein fiktives Aggregat, das die Entwicklung aller Preise abbilden soll. Als Information an sich hat es einen (begrenzten) Wert, als Ansatz für eine Steuerung der Geldmenge ist es hoch problematisch (anregend: Antony P. Mueller). Die Berechnung erfolgt über eine kleine Auswahl an Preisen in einem Warenkorb und ist per se falsch, wenn die Realität der Maßstab ist (grundlegend Gunther Schnabl), und daher mitunter erheblich irreführend.

Geradezu grotesk ist die Anmaßung, die Wirtschaft mit ausreichend Geld schmieren zu wollen – als handele es sich bei dem feingesponnenen Netzwerk der Marktwirtschaft um eine Maschine, die einen Maschinisten benötige. Wie so oft führen falsche Bilder in die Irre. Richtig übel wird es für die Bevölkerung, wenn es Zentralbanken gibt und diese auch noch ein anderes Ziel verfolgen als den Tauschwert einer Währung zu erhalten. Zentralbanken sind an sich ein Übelstand und nicht mehr zeitgemäß. Als Inflationsbehörden haben sie eines der am besten geschützten staatlichen Monopole inne und betreiben kontinuierlich Geldentwertung. Offiziell sind das 2% bei der EZB. Damit verliert der Euro binnen 10 Jahren fast ein Viertel seiner Kaufkraft, binnen 35 Jahren sogar die Hälfte.

Inflationsbehörden

Zentralbanken sind entgegen unaufhörlicher Propaganda nicht politisch neutral, sondern ein bedeutender politikökonomischer Spieler, der auch noch regelmäßig aus dem Ruder laufende Staatsausgaben finanziert. In der Euro-Zone ist die Staatsverschuldung von im Jahr 2000 5,2 Billionen Euro (= 68% des BIP) auf über 12 Billionen Euro im Jahr 2020 (= 98% des BIP) erhöht worden. Die Bilanzsumme wurde vom EZB-Direktorium von 2004 gut 0,8 Billionen Euro auf 2022 mehr als 8,7 Billionen Euro vervielfacht.

In der heutigen politischen Welt des ewigen Wachstums sind Stagnation, Krisen, Rezessionen unerwünscht. Die Folge ist bekannt: Eine Scheinkonjunktur wird mit billigem Geld befördert, so dass die offiziellen Zahlen besser aussehen. Die Realität dahinter ist eine andere: Vermögenspreisblasen werden aufgebläht, Zombieunternehmen entstehen, die Geldströme begünstigen die Privilegierten, insbesondere die Finanzindustrie, und schaden vielen anderen.

Friedrich August von Hayek wies auf die tiefere Ursache mit den Worten hin: „Keine Behörde kann im Vorhinein feststellen, sondern nur der Markt kann entdecken, was die ‘optimale Geldmenge’ ist.“ Schlechtes Geld, im Mittelalter als Falschmünzerei bekannt, beeinträchtigt den Austausch von Gütern und Dienstleistungen und untergräbt die soziale Ordnung. Das Preissystem – Herzstück der Marktwirtschaft – wird durch die Inflationspolitik gestört und gerade die Zinsen können ihre Koordinationsfunktion nicht ausreichend wahrnehmen.

Der Staat tut, was dem Bürger verboten ist

Staatsführungen haben früh damit begonnen, die Geldproduktion zu monopolisieren, um ihre unbegrenzten Ausgabenwünsche finanzieren zu können, für Kriege und repräsentativen Luxus sowie die Alimentierung von Gefolgschaft. Von Beginn an war Betrug ein Mittel, d.h. eine Vermehrung der Geldmenge mittels Falschmünzerei. Jörg Guido Hülsmann hat aufgezeigt, dass die Stabilisierung einer Volkswirtschaft durch eine angestrebte Neutralisierung des Geldes als Einfluss- und Störfaktor eine relativ späte Schutzbehauptung ist. Schließlich verursachte die staatliche Geldpolitik regelmäßig das Gegenteil. Das zeigen alle Hyperinflationen, kontinuierliche, teils drastische Geldentwertung und ein künstlich angefachtes Wirtschaftswachstum mit anschließenden unausweichlichen Bereinigungskrisen als immanente Begleiterscheinung des staatlichen Geldwesens.

Was man über Inflation wissen sollte:

  1. Inflation ist Falschmünzerei und die Preisinflation oder Teuerung ist die Folge der Geldmanipulation, also das Symptom der aufgeblähten Geldmenge.
  2. Die Triebkraft der Falschmünzerei ist die unaufhörliche Praxis der Regierungen, mehr Geld auszugeben als einzunehmen. Die daraus resultierende Staatsverschuldung wird üblicherweise nicht wie bei normalen Menschen und Haushalten beglichen, sondern durch Geldvermehrung verringert. Eine weitere Triebkraft ist das ökonomische Maschinendenken, zu dem auch das Geld-Schmieren gehört.
  3. Ungedeckte, staatsmonopolistische Währungen sind durch permanente Entwertung gekennzeichnet. Mit den Worten von Wilhelm Röpke: „Erst die Papierwährung hat uns gelehrt, was das Wort ‚Inflation’ bedeutet, ja es gibt kaum eine einzige Papierwährung, die nicht früher oder später der Entwertung anheimgefallen ist, weil die verantwortliche Regierung entweder nicht im Stande war oder gar nicht die Absicht hatte, die Geldmenge knapp zu halten.
  4. Inflation ist sozial ungerecht, geradezu asozial. Sie begünstigt Schuldner und Schulden machen und bestraft Gläubiger und Sparer. Sie begünstigt die Finanzindustrie (Cantillon-Effekt) und die Wohlhabenden, sie schadet insbesondere der unteren Mittelschicht mit einem hohen Konsumanteil am geringen Einkommen, die zudem keine inflationsindexierten Arbeitsverträge und Kapital zur Inflationsabsicherung besitzt. Die Folge ist ein monetärer Neofeudalismus mit einer Kaste der unteren Mittelschicht, die aus eigener Kraft der Inflation- und Nullzinsfalle nicht mehr entkommen kann.
  5. Inflation nutzt vor allem dem Staat. John Maynard Keynes urteilte: “Mit dem kontinuierlichen Prozeß der Inflation kann der Staat heimlich und unbeachtet einen großen Teil des Reichtums seiner Bürger konfiszieren. Mit dieser Methode können die Regierungen nicht nur konfiszieren, sondern willkürlich konfiszieren… Der Prozeß stellt alle verborgenen Kräfte der ökonomischen Gesetze in den Dienst der Zerstörung, und er macht es auf eine Art und Weise, die nicht einer aus einer Million Menschen zu erkennen vermag.
  6. Inflation schürt Krisen und verschlimmert sie. Sie zerrüttet die Marktwirtschaft durch das Verzerren der Preise und die Zerrüttung des Vertrauens in Unternehmen und Staatsführung.
  7. Inflation kann einfach beendet werden. Erforderlich ist lediglich ein Stopp der Inflationspolitik. Die Folge ist eine Bereinigungskrise und ein engerer finanzieller Spielraum für die Staatsführungen. Das ist nicht gewollt. Die Inflationspolitik der EZB ist gekommen, um zu bleiben. Die Liraisierung des Euro war von Anfang an das Ziel.

Die gute Botschaft

Die Alternativen sind bewährt und werden geschmäht: Wettbewerb und Geld- respektive Bankenfreiheit (NZZ). Auch für die Geldproduktion gilt: Der Wettbewerb sorgt für besseres Geld als es die Regierungen jemals produzieren würden, geschweige denn könnten. Der Wettbewerb zwingt die Emittenten, den Wert ihres Geldes konstant zu halten. Gutes Geld würde rasch schlechtes Geld ersetzen. Wer möchte schon Geld besitzen, das im Vergleich mit anderen Zahlungsmitteln ständig sichtbar an Wert verliert?