Liberalismus
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Krisen der Demokratie

Ein zeitlos anregendes und aktuelles Interview in Form eines Buches, erstmals von mir besprochen bei H-Soz-Kult 2003, dort zusammen mit seinen Lebenserinnerungen. Hier der Textauszug zu „Die Krisen der Demokratie“: Das gleichermaßen kurzweilige wie kluge Gespräch Ralf Dahrendorfs mit Antonio Polito, Korrespondent der römischen Tageszeitung „La Repubblica“, die für Dahrendorf das intellektuelle Rom verkörpert (Grenzen, S. 151), hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Der Leser, der gleichsam als Zuschauer dem Gespräch beiwohnt, nimmt auf weniger als 120 Seiten, …

Liberalismus und Zeitenwende

Die Symptome sind unübersehbar: Wir leben in einer Zeitenwende. Wir spüren das Ende der gewohnten Welt und den Anfang einer neuen Welt. Der Ukraine-Krieg dominiert derzeit die Schlagzeilen. Die außen- und sicherheitspolitische Lage hat sich durch den Angriffskrieg Putins und die Reaktionen des Westens fundamental geändert. China stellt seit langem eine fundamentale Herausforderung für die Ordnung einer zeitweise unipolaren Welt dar. In Deutschland, drastischer in China, offenbart die Corona-Politik ein autoritäres Verständnis im Verhältnis Staat …

Liberalismus und Staatsversagen

Staatsversagen wird gefürchtet. Anarchie droht scheinbar Folge und Bedrohung zugleich zu sein. Marktversagen wird kritisiert und als ubiquitär unterstellt. Der Staat soll es stattdessen richten. Liberale fürchten sich nicht vor Staatsversagen. Sie erkennen es jeden Tag. Liberale wissen zudem um das sogenannte europäische Wunder. Damit ist der Aufstieg der Welt aus der malthusianischen Falle und die Entstehung der modernen, prosperierenden Welt gemeint. Das europäische Wunder beruht auf einer Form politischer Anarchie: Freiheit. Nur in Europa …

Ein liberales Manifest

Sieben Prinzipien und einige Klarstellungen Das Hauptanliegen des Liberalismus ist: Es soll den Menschen gut gehen. Zugleich hat konsequentes Liberalsein es schwer. Warum? Und was bedeutet liberal wirklich? Dieses liberale Manifest bietet Orientierung. Sieben Prinzipien machen den Kern eines konsequenten Liberalismus aus. Jeder einzelne Mensch als Maß aller Dinge, Eigentum als Fundament unseres Handelns und Privatheit als gelebte Freiheit gehören genauso dazu wie ein Minimalstaat. Die Perspektive dieses Manifests ist die klassisch liberale. Klarheit bringen …

Ein liberales Manifest

Die Zeit ist gekommen. Für Grundsätzliches. Für Grenzen ziehen. Für Klarheit. Einstehen für die Dinge die einem lieb, wert und teuer sind. Für mich steht Freiheit ganz oben und ein vom Bullshit gereinigter Liberalismus. Ich freue mich sehr. Mein liberales Manifest ist ab sofort verfügbar. Sieben liberale Prinzipien stelle ich in den Vordergrund. Als Grundlage einer Ordnung der Freiheit rufe ich sie nicht nur wieder in Erinnerung, sondern stelle sie in unverblümt-engagierter Klarheit der heutigen klassenkämpferischen Kakophonie …

Über die erhellende Fähigkeit ökonomisch zu denken

Ein leidenschaftliches, Mut machendes Plädoyer für Ökonomie und Liberalismus hat Peter Boettke veröffentlicht, in seiner Funktion als Senior Fellow des American Institute for Economic Research in Great Barrington (Massachusetts). Economics lässt sich mit Wirtschaftswissenschaft, Volkswirtschaftslehre, politische Ökonomie oder einfach Ökonomie übersetzen. Alle vier Bezeichnungen decken einen Teil des ökonomischen Verständnisses ab, dessen vier Säulen für Boettke sind: Truth and Light, Beauty and Awe, Hope, Compassion. Der Doyen der Österreichischen Schule in den USA lehrt als …

Liberalismus und ökonomisches Denken

Die Art und Weise des ökonomischen Denkens unterscheidet sich von vielen Disziplinen. Wer Wirtschaft versteht, wer ökonomisch denken kann, hat sich auf ein höheres Niveau begeben. Ökonomisches Denken ist im Kern nüchtern und systemisch, erfasst also nicht nur isolierte Aspekte, sondern auch Weiterungen bis zu komplexen dynamischen Systemen. Die Ähnlichkeiten zum Liberalismus springen ins Auge. Es gilt die Devise, wer nur Ökonom ist, ist kein guter. Das Etikett Wirtschaftsliberaler ergibt wenig Sinn. Liberal kann man …

Die vergebene Chance: eine Allianz von Anarchisten und Liberalen

1872, auf dem Höhepunkt seines Einflusses, schrieb der inzwischen zum Anarchisten avancierte russische Denker und Sozialrevolutionär Michael Bakunin (1814-1876) einen lehrreichen Brief an einen italienischen Freund und Mitstreiter, Celso Ceretti. Der Brief präsentiert, so Stefan Blankertz, „Glanz und Elend des Bakunismus.“ Als Herausgeber ist ihm das angestrebte „bibliophile Kleinod“ tatsächlich gelungen – mit einer Einleitung und Einordnung, natürlich der Übersetzung, einem Register und nicht zuletzt mehreren Illustrationen des sehr ansprechend gestalteten Bandes. In der Sache …

Wehrhafter Liberalismus

Frieden ist die Existenzgrundlage menschlichen Daseins. Das gilt für das Zusammenleben von Menschen in einem Land genauso wie politische Grenzen überschreitend. Ein friedliches Zusammenleben ist eine existenzielle Voraussetzung für Leben, Gesundheit, Eigentum, für kulturellen Austausch und Arbeitsteilung, für mehr Glück und weniger Sorgen – um sich, seine Familie und viele andere Menschen. Wer Menschen kennt, die Krieg erlebt haben, weiß um das Leid und Elend als Wesensmerkmale von Kriegen. Vor fast 100 Jahren schrieb Ludwig …

Herrschaft begrenzen und minimalinvasiv handeln

Liberale werden für ihre Staatskritik selbst kritisiert. Entrüstung ob der Staatsferne äußert sich in Begriffen wie Nachtwächterstaat, Marktfundamentalismus und Manchesterkapitalismus sowie laissez-faire. Man könne den Dingen, den Menschen nicht einfach seinen Lauf lassen, eine sauber ordnende Kraft sei notwendig. Auch Vorwürfe werden erhoben wie: das sei ja libertär oder fast anarchistisch – offenbar in der Annahme, es handele sich dabei um etwas Schlechtes. Die Angst vor dem Ungewissen, das Wissen um eine Adresse, an die …

Verbesserung und Verschlechterung von Lebensbedingungen

Die Verbesserung unserer Lebensbedingungen ist grandios. Wir können uns und vor allem unseren Eltern, Großeltern und unseren Vorfahren weit zuvor auf die Schulter klopfen. Spätestens seit der Industriellen Revolution, die eine institutionelle Revolution war, hat die Menschheit einen Entwicklungsspurt hingelegt, der einer Marathonstaffel gleicht. Wir dürfen dankbar sein, insbesondere unzähligen Menschen, die wir nicht kennen und nie kennenlernen werden. Bis vor kurzem galt: Die Welt wird immer besser. Wir leben in der besten aller Welten. …

Rettungsversuch für eine niedergehende Branche

Fast 30 Autoren und Texte unternehmen Zerreissproben. Untersucht wird das Verhältnis von Journalismus und Liberalismus. Ermessen lässt sich nach dem perspektivenreichen Vermessen des öffentlichen Diskurses wie stark die vierte Gewalt sich selbst desavouiert hat. Vom harmlos klingenden Aktivismus bis zur handfesten Propaganda reichen die Defizite einer je nach Bewertung vielleicht bereits überkommenen Branche, die immer noch die öffentliche Meinung beeinflussen kann, auch wenn sie einen Teil der Bevölkerung nicht mehr erreicht. Stephan Russ-Mohl, Christian Pieter …

Individuum versus Identität

Der einzelne Mensch bildet den Ausgangspunkt liberalen Denkens. Die liberale Weltanschauung unterscheidet sich in dieser einfachen Tatsache von anderen Sichtweisen, Denkschulen und Ideologien. Das gereicht den Liberalen zum Vorteil und wird ihnen massiv angekreidet. Vorteilhaft ist es dann, wenn Menschen verachtende Herrschaftssysteme, z.B. das SED-Regime und der NS-Staat, kritisiert werden und man sich seiner Liberalität versichert. Als degoutant gilt vielen sowohl der Egoismus des Einzelnen, dann doch lieber altruistisch, als auch das vermeintlich bindungslose, atomistische …

Zurückhaltung in allen Angelegenheiten als liberales Programm

Den Machern ist Aufmerksamkeit sicher. Das bezeugen Statuen. Wer in Whitehall, London die zahlreichen Bronzestatuen abschreitet wird viele Feldherren und Politiker finden. Von Simon Bolivar gibt es in fast jedem südamerikanischen Nest eine Statue. In Canberra ist vor dem nationalen Kriegsdenkmal immerhin auch ein rettender Esel als Statue zu finden. Neben den vielen und doch vergleichsweise wenigen nationalen Helden findet sich kaum einer der Millionen heldenhaften Unternehmer verewigt, obwohl sie das Leben der Menschen tagein …