Liberalismus
Liberalismus

Über die erhellende Fähigkeit ökonomisch zu denken

Ein leidenschaftliches, Mut machendes Plädoyer für Ökonomie und Liberalismus hat Peter Boettke veröffentlicht, in seiner Funktion als Senior Fellow des American Institute for Economic Research in Great Barrington (Massachusetts). Economics lässt sich mit Wirtschaftswissenschaft, Volkswirtschaftslehre, politische Ökonomie oder einfach Ökonomie übersetzen. Alle vier Bezeichnungen decken einen Teil des ökonomischen Verständnisses ab, dessen vier Säulen für Boettke sind: Truth and Light, Beauty and Awe, Hope, Compassion. Der Doyen der Österreichischen Schule in den USA lehrt als …

Liberalismus und ökonomisches Denken

Die Art und Weise des ökonomischen Denkens unterscheidet sich von vielen Disziplinen. Wer Wirtschaft versteht, wer ökonomisch denken kann, hat sich auf ein höheres Niveau begeben. Ökonomisches Denken ist im Kern nüchtern und systemisch, erfasst also nicht nur isolierte Aspekte, sondern auch Weiterungen bis zu komplexen dynamischen Systemen. Die Ähnlichkeiten zum Liberalismus springen ins Auge. Es gilt die Devise, wer nur Ökonom ist, ist kein guter. Das Etikett Wirtschaftsliberaler ergibt wenig Sinn. Liberal kann man …

Die vergebene Chance: eine Allianz von Anarchisten und Liberalen

1872, auf dem Höhepunkt seines Einflusses, schrieb der inzwischen zum Anarchisten avancierte russische Denker und Sozialrevolutionär Michael Bakunin (1814-1876) einen lehrreichen Brief an einen italienischen Freund und Mitstreiter, Celso Ceretti. Der Brief präsentiert, so Stefan Blankertz, „Glanz und Elend des Bakunismus.“ Als Herausgeber ist ihm das angestrebte „bibliophile Kleinod“ tatsächlich gelungen – mit einer Einleitung und Einordnung, natürlich der Übersetzung, einem Register und nicht zuletzt mehreren Illustrationen des sehr ansprechend gestalteten Bandes. In der Sache …

Wehrhafter Liberalismus

Frieden ist die Existenzgrundlage menschlichen Daseins. Das gilt für das Zusammenleben von Menschen in einem Land genauso wie politische Grenzen überschreitend. Ein friedliches Zusammenleben ist eine existenzielle Voraussetzung für Leben, Gesundheit, Eigentum, für kulturellen Austausch und Arbeitsteilung, für mehr Glück und weniger Sorgen – um sich, seine Familie und viele andere Menschen. Wer Menschen kennt, die Krieg erlebt haben, weiß um das Leid und Elend als Wesensmerkmale von Kriegen. Vor fast 100 Jahren schrieb Ludwig …

Herrschaft begrenzen und minimalinvasiv handeln

Liberale werden für ihre Staatskritik selbst kritisiert. Entrüstung ob der Staatsferne äußert sich in Begriffen wie Nachtwächterstaat, Marktfundamentalismus und Manchesterkapitalismus sowie laissez-faire. Man könne den Dingen, den Menschen nicht einfach seinen Lauf lassen, eine sauber ordnende Kraft sei notwendig. Auch Vorwürfe werden erhoben wie: das sei ja libertär oder fast anarchistisch – offenbar in der Annahme, es handele sich dabei um etwas Schlechtes. Die Angst vor dem Ungewissen, das Wissen um eine Adresse, an die …

Verbesserung und Verschlechterung von Lebensbedingungen

Die Verbesserung unserer Lebensbedingungen ist grandios. Wir können uns und vor allem unseren Eltern, Großeltern und unseren Vorfahren weit zuvor auf die Schulter klopfen. Spätestens seit der Industriellen Revolution, die eine institutionelle Revolution war, hat die Menschheit einen Entwicklungsspurt hingelegt, der einer Marathonstaffel gleicht. Wir dürfen dankbar sein, insbesondere unzähligen Menschen, die wir nicht kennen und nie kennenlernen werden. Bis vor kurzem galt: Die Welt wird immer besser. Wir leben in der besten aller Welten. …

Rettungsversuch für eine niedergehende Branche

Fast 30 Autoren und Texte unternehmen Zerreissproben. Untersucht wird das Verhältnis von Journalismus und Liberalismus. Ermessen lässt sich nach dem perspektivenreichen Vermessen des öffentlichen Diskurses wie stark die vierte Gewalt sich selbst desavouiert hat. Vom harmlos klingenden Aktivismus bis zur handfesten Propaganda reichen die Defizite einer je nach Bewertung vielleicht bereits überkommenen Branche, die immer noch die öffentliche Meinung beeinflussen kann, auch wenn sie einen Teil der Bevölkerung nicht mehr erreicht. Stephan Russ-Mohl, Christian Pieter …

Individuum versus Identität

Der einzelne Mensch bildet den Ausgangspunkt liberalen Denkens. Die liberale Weltanschauung unterscheidet sich in dieser einfachen Tatsache von anderen Sichtweisen, Denkschulen und Ideologien. Das gereicht den Liberalen zum Vorteil und wird ihnen massiv angekreidet. Vorteilhaft ist es dann, wenn Menschen verachtende Herrschaftssysteme, z.B. das SED-Regime und der NS-Staat, kritisiert werden und man sich seiner Liberalität versichert. Als degoutant gilt vielen sowohl der Egoismus des Einzelnen, dann doch lieber altruistisch, als auch das vermeintlich bindungslose, atomistische …

Zurückhaltung in allen Angelegenheiten als liberales Programm

Den Machern ist Aufmerksamkeit sicher. Das bezeugen Statuen. Wer in Whitehall, London die zahlreichen Bronzestatuen abschreitet wird viele Feldherren und Politiker finden. Von Simon Bolivar gibt es in fast jedem südamerikanischen Nest eine Statue. In Canberra ist vor dem nationalen Kriegsdenkmal immerhin auch ein rettender Esel als Statue zu finden. Neben den vielen und doch vergleichsweise wenigen nationalen Helden findet sich kaum einer der Millionen heldenhaften Unternehmer verewigt, obwohl sie das Leben der Menschen tagein …

Liberalismus für die kleinen Leute

Liberale wollen, dass es allen Menschen gut geht. Liberalismus ist weder eine Lifestyle-Show noch ein Leistungswettbewerb zugunsten der Starken. Liberalen liegt das Wohl aller Menschen am Herzen. Im 19. Jahrhundert war das immer wieder eine Massenbewegung – gegen die Mächtigen. Das gilt für die Abschaffung der Corn Laws in England genauso wie für die 1848er Massenerhebungen für Freiheit und gegen Restauration in vielen Teilen Deutschlands und Europas. Heute herrscht Verwirrung. Liberalismus, besonders in der Form …

Politische Geschichten bestimmen unser Leben

Spätestens seitdem Menschen begannen, sich am Lagerfeuer zu wärmen, erzählten sie Geschichten und liebten es Geschichtenerzählern zuzuhören. Das hat sich bis zu den sozialen Medien heute nicht grundlegend verändert, wenn auch die Feuer vielleicht an anderer Stelle brennen und die Geschichten kürzer geworden sind. Inzwischen wird ein Großteil der Geschichten, die unser eigenes Leben erheblich beeinflussen und die unser gesellschaftliches Zusammenleben formen, nicht mehr erzählt. Es handelt sich um mentale Modelle, mit denen wir auf …

Kräftige Vielfalt liberaler Stimmen

Unsere Zeit mag so wenig liberal anmuten wie lange nicht. Und gerade weil das so ist, fallen die vielen klugen liberalen Stimmen auf. Einige aktuelle Beispiele: Olivier Kessler, Liberales Institut, rückt die Diskussion um Freiheit und Zwang in der Corona-Politik gerade. Die Corona-Politik ist zutiefst unfreiheitlich und stellt Gefühle und Risikoaversionen weniger über die Freiheit und das Wohl vieler. Impfen ist keine Bürgerpflicht, sondern eine individuelle Wahlentscheidung. Anders als der einfältige Staat bietet eine freiheitliche …

Der vermeintliche Deismus des Liberalismus

Vertretern des klassischen Liberalismus wird ein Deismus, ein gleichsam göttlicher Glaube an die natürliche Funktionsfähigkeit einer freiheitlichen Ordnung unterstellt. Die Vorwürfe von Sozialdemokraten aller Couleur, aber auch Dreiviertel- und anderen Bindestrichliberalen, richten sich gegen eine unterstellte Ordnungsvorstellung. Kritisiert werden die zuweilen als “Paläoliberale” (Alexander Rüstow) bezeichneten konsequenten Vertreter des methodologischen Individualismus im Wesentlichen wegen ihres unbeirrten Eintretens für eine unpersönliche Form der sozialen Koordination menschlicher Aktivitäten. Die Kritik hat drei Facetten, die letztlich von dem …

Politik-Reform jetzt: Lebensbedingungen verbessern!

Wer fit werden will, wer dazu den Gürtel enger schnallen muss, der muss vorher trainieren, sich verbessern, abnehmen. Der Staat in Deutschland und Europa braucht dringend ein Fitness-Programm, ist enorm reformbedürftig. Es gilt keine Zeit mehr zu verschwenden. Das Ziel lautet: Konzentration aller Kräfte auf die Verbesserung der Lebensbedingungen! Staat, damit sind die Einrichtungen gemeint, die die Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten übernommen haben. Dazu gehören das Parlament und die Regierung mit ihren Ressorts und untergeordneten …